Im Wiener Rathaus gibt man sich angesichts der Franken-Aufwertung relativ gelassen: Tatsächliche Verluste seien dadurch nicht zu erwarten, versicherte Wiens Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ) am Donnerstag. Aufgelöst würden die Kredite nämlich nicht. Die Maßnahme der Schweizer Notenbank macht sich aber zumindest rechnerisch sowie durch höhere Zinsen bemerkbar.

Wien, so betonte die Ressortchefin, habe die Möglichkeit, die Darlehen stets zu erneuern. Es gebe keine endfälligen Kredite. Steigen werde allerdings die Zinslast. Aber auch hier verwies Brauner auf die Gesamtlaufzeit: Wien hat laut ihren Angaben bisher rund 700 Millionen Euro an Zinsgewinnen durch die Frankengeschäfte lukrieren können.

Rein rechnerisch würden die Schulden derzeit um rund 300 Millionen Euro steigen. Tatsächlich bewertet werde die Finanzierung aber immer nur für den Rechnungsabschluss. Da die Kredite rolliert - also erneuert - werden, mache eine zwischenzeitliche Bewertung wenig Sinn, wurde versichert.

1,66 Milliarden Frankenkredite

Insgesamt betragen die Franken-Stadtschulden laut dem bis dato aktuellsten Rechnungsabschluss (für 2013, Anm.) umgerechnet 1,623 Milliarden Euro (Gesamtschuldenstand: 4,635 Milliarden Euro, Anm.). Ende 2014 dürften die Frankenkredite laut Prognose umgerechnet 1,66 Milliarden Euro ausgemacht haben. Neuverschuldungen in der Schweizer Währung gibt es seit 2011 übrigens nicht mehr - nachdem die Opposition heftige Kritik an den Darlehen geübt hatte.

Daran hat sich bis heute nichts geändert: Die FPÖ forderte am Donnerstag, "Währungsspekulationen" umgehend zu beenden - sowie den Rücktritt Brauners. Die ÖVP wetterte in einer Aussendung über das Ergebnis einer "verfehlten Finanzpolitik".

Auswirkungen auf die künftige Budgeterstellung schloss Brauner heute jedenfalls aus. Auch am Ziel, 2016 keine Neuverschuldung mehr einzugehen, werde festgehalten, erklärte die Ressortchefin.