Enzyme, die Plastik zerlegen, Biolacke ohne giftige Lösungsmittel oder Biosprit aus landwirtschaftlichen Abfällen - auch Grazer Forscher versuchen, die Chemie- und Pharmaindustrie ein bisschen „grüner“ zu machen. 36 Patente hat das Forschungszentrum acib angemeldet. Mit Jahresbeginn hat die zweite Förderperiode für das Kompetenzzentrum begonnen.

200 Wissenschaftler arbeiten an neun Standorten für acib, das im Eigentum der TU Graz, der Universität Graz, der Universität Innsbruck, der Universität für Bodenkultur in Wien und des Joanneum Research steht. „Besonders stolz sind wir darauf, dass wir einen Frauenanteil von 60 Prozent haben,“ erklärt Geschäftsführer Mathias Drexler. Ihm sei es wichtig, dass Wissenschaft und Familie unter einen Hut gebracht werden können.

Für die kommenden fünf Jahre konnte das Forschungszentrum erneut 65 Millionen Euro an Förderzusagen bekommen. Wobei mehr als die Hälfte der Gelder aus der Industrie kommt.

Ein Beispiel ist die Firma Gerot Lannach. Das Pharmaunternehmen blickt auf eine 60-jährige Firmengeschichte zurück. Ein wichtiger Geschäftsbereich sind Schmerzmittel, vor allem Opiate. Diese Wirkstoffe sind ein wesentlicher Bestandteil moderner Schmerzbehandlung. Da die Mittel den selben Grundstoff wie Heroin haben, kommt es leider immer wieder zum Missbrauch.

Gerot Lannach will nun zusammen mit acib an einem Opiat arbeiten, dass nur noch gezielt jene Stelle behandelt, an welcher der Schmerz auftritt. Genaueres will Christoph Wachter, Leiter der medizinische Abteilung des Unternehmens nicht sagen. „Wir befinden uns gerade im Prozess der Patenteinreichung. Nur soviel wir verfolgen einen ganz neuen Ansatz.“

Solche Projekte sind keine Angelegenheit von wenigen Monaten, betont Wachter. Bis ein neues Medikament zugelassen wird, vergeht im Regelfall ein Jahrzehnt. Viel Arbeit für die Forscher des acib.

ROMAN VILGUT