Die Hauptversammlung der ÖVAG, Spitzeninstitut des Volksbankensektors, hat Grünes Licht für den Umbau gegeben. Demnach soll die ÖVAG im ersten Halbjahr 2015 gespalten werden. Die weiter zu führenden Bereiche werden auf die Volksbank Wien-Baden übertragen, die zum neuen Spitzeninsitut wird. Das verbleibende Institut legt die Banklizenz zurück und wird zu einer Abbaubank.
Da die ÖVAG im ersten Halbjahr nach der Spaltung ihre Banklizenz verlieren soll, müssen verschiedene Positionen niedriger bewertet werden. Das hat für heuer zu Bewertungsverlusten von 500 Millionen Euro geführt. Dadurch wird mit einem Jahresverlust nach Steuern von rund 750 Millionen Euro gerechnet, teilte die ÖVAG am Dienstagnachmittag mit.
Zeitgleich mit der heutigen Hauptversammlung hat die Europäische Zentralbank (EZB) dem Volksbanken-Verbund ab 26. Juli 2015 eine Kernkapitalquote (CET1) von 14,63 Prozent vorgeschrieben. Basis für die Berechnung war allerdings die Lage des Sektors am 31.12.2013. Daher seien Strukturreformen, der Verkauf des Rumänien-Geschäfts und die Schaffung einer Abbaubank nicht berücksichtigt, erinnert die ÖVAG. Das Risiko der Volksbank Romania ist noch voll enthalten, im ersten Halbjahr 2015 ist aber das Closing des Verkaufs erwartet. Die EZB sieht aber auch die "Governance-Struktur" des Volksbanken-Verbunds sehr kritisch, was bei der Umsetzung des neuen Volksbanken-Verbunds berücksichtigt werden müsse.
Kein weiteres Kapital
Der heutige Beschluss der Hauptversammlung für die Spaltung der ÖVAG mit Umwandlung in eine Abbaubank fiel einstimmig. Europäische Kommission, Europäische Zentralbank und nationale Aufsichtsbehörden müssen aber noch zustimmen.
Auf Wunsch der FMA wurde auch über eine mögliche Kapitalerhöhung gesprochen. Dazu "wurde in der HV berichtet, dass derzeit seitens der Kernaktionäre der ÖVAG sowie von Dritten keine Bereitschaft besteht, der ÖVAG weiteres Kapital zuzuführen" heißt es in der Aussendung.
Parallel zur Spaltung der ÖVAG läuft eine Strukturreform des ganzen Sektors, der als Ziel die Zusammenschmelzung von 44 auf acht Volksbanken und von sieben auf drei Spezialinstitute zum Ziel hat. Dadurch soll der Sektor bis Mitte 2015 völlig neu aufgestellt sein. Das entsprechende Konzept hatte Vorstandschef Stephan Koren Anfang Oktober von den Genossenschaftsbanken absegnen lassen. Er hofft, durch die Neustrukturierung ohne zusätzliche Steuergelder auszukommen.