Nach dem Umbruch bei Meinl European Land stehen jetzt auch die Zeichen bei Meinl International Power (MIP) auf Sturm. Die erste Hauptversammlung (HV) am Mittwoch in Wien ist mit einem Eklat zu Ende gegangen. Weil die Gesellschaft gemäß Jersey-Recht über eine Entlastung des Managements nicht abstimmen lassen musste, verpassten die anwesenden Anleger beim einzigen Antrag des Abends einen klaren Denkzettel. Die Bestellung von KPMG zum Wirtschaftsprüfer wurde mit Drei-Viertel-Mehrheit abgelehnt.

Außerordentliche Hauptversammlung. Eine ausreichend große Investorengruppe rund um Cube-Invest-Chef Alexander Proschofsky hat jetzt die Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung in Aussicht gestellt, bei der sie den Austausch der Meinl-nahen Direktoren beantragen will. Der Chef des Meinl Power-Boards, Ex-Verbund-Chef Hans Haider, den die Investoren halten wollen, schließt selbst für den Fall seinen Rücktritt nicht mehr aus.

Namensstreichung nicht zielführend. Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, der nicht im Direktorium sitzt, sondern die externe Management-Gesellschaft leitet, ist gegen Änderungen in der MIP-Führung. "Ich würde es nicht für sinnvoll erachten, das Board auszutauschen", sagte Grasser nach der Hauptversammlung zur Austria Presse Agentur. Auch die von zahlreichen Anlegern geforderte Streichung des Namens "Meinl" aus der Firmenbezeichnung hält Grasser nicht für zielführend.

"Irrationale Entscheidung. Die Ablehnung des Wirtschaftsprüfers bezeichnete ein sichtlich aufgebrachter Hans Haider nach der HV als "irrationale Entscheidung". Er verstehe zwar die Wut der Anleger nach den Kursverlusten der vergangenen Monate. Der Kurs der Zertifikate ist seit dem Börsestart Mitte 2007 von 9 auf zwischenzeitlich unter 5 Euro eingebrochen. Die Ablehnung des Wirtschaftsprüfers sei aber "völlig unverständlich". Das Ruder hätten die heute anwesenden Anleger damit noch nicht übernommen, so Haider.