Die Haushaltsprobleme Griechenlands und Spekulationen über eine Straffung der Geldpolitik in China haben den Euro am Mittwoch belastet. Die Gemeinschaftswährung kostete am Vormittag 1,4210 Dollar nach 1,4291 Dollar am Vorabend in New York. Im asiatischen Geschäft war der Euro zeitweise sogar auf bis zu 1,4166 Dollar gefallen und hatte damit den tiefsten Stand seit Mitte August markiert.
"Ein ganzes Bündel an Faktoren belastet den Euro und er könnte auch noch mehr unter Druck geraten. Die Hauptursache ist sicher Griechenland", sagte ein Händler. Die Sorge am Markt sei nach wie vor, dass auch andere EU-Länder in die Bredouille geraten könnten. "Außerdem belastet der Stopp der Kreditvergabe im Jänner in China den Euro und auch die Charttechnik sieht nicht gut aus." Der Rutsch unter die 200-Tage-Linie habe weitere Verkäufe ausgelöst.
China drosselt Kreditvergabe
Bankenkreisen zufolge haben die chinesischen Behörden einige große Geldhäuser angewiesen, für den Rest des Monats keine Kredite mehr zu vergeben. Damit solle die Gefahr einer Überhitzung der Konjunktur eingedämmt werden, nachdem die Banken zu Jahresbeginn immer mehr Kredite vergeben hätten. Börsianer fassten den Schritt als einen weiteren Hinweis auf eine mögliche Straffung der Geldpolitik auf. "China tritt auf die Bremse und sorgt für steigende Risikoaversion", schrieben die Analysten von Metzler in einem Marktkommentar. Davon profitierte auch der Yen. Der Euro fiel zur japanischen Währung zeitweise bis auf 128,75 Yen und markierte damit den niedrigsten Stand seit Mitte Dezember.
Auch die schwierige Finanzlage Griechenlands blieb weiter ein Thema im Devisenhandel. "Der Euro ist nach der jüngsten Griechenland-Krise nicht mehr der gleiche wie zuvor", schrieben die Analysten der Commerzbank in einem Marktkommentar. Der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) Jürgen Stark untermauerte am Mittwoch Aussagen des EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet, dass niemand die Absicht habe, wegen der schwierigen Haushaltslage Griechenlands die Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspaktes zu ändern. Rating-Agenturen hatten die Bonität Griechenlands wegen des hohen Defizits heruntergestuft.
Einige Analysten nannten als Grund für den festeren Dollar auch den Sieg der Republikaner bei der Senats-Nachwahl in Massachusetts. Die Republikaner haben damit eine Sperrminorität im Senat erobert, so dass sie von nun an für US-Präsident Barack Obama schmerzliche Kompromisse erzwingen können.
An den Rentenmärkten stieg der Bund-Future angesichts der fallenden Tendenz an den Aktienmärkten um 16 Ticks auf 122,63 Punkte.