Singen und musizieren gehört in der Familie Guggi seit jeher zum guten Ton. Doch als sich die Singrunde Salla auflöste, sollte vorerst nur noch privat intoniert werden. Bis zu dem Zeitpunkt, als 1994 Bekannte der Familie keine Musik für ihre Hochzeit hatten – Familie Guggi sprang ein und der „Gradner G’sang“ war geboren. Neun Mitglieder zählt die Gruppe, und alle sind miteinander verwandt. Alle? Beinahe. Denn Franziska Schilcher ist „nur“ Nachbarin und somit offiziell das „Kuckucksei“ des Familiengesangs.

Über den Bezirk hinaus bekannt

Der Chor ist weit über die Weststeiermark hinaus bekannt. Nicht zuletzt, weil der „Gradner G’sang“ eine Supergruppe der Volksmusik ist: Tamara List sorgte als Sängerin der „Aufgeiger“ für die richtigen Töne, Gatte Robert List spielt bei den „Krochledern“ und Alois Guggi war einer der legendären „4 Holterbuam“.

Inzwischen ist der „Gradner G’sang“, der altes Volksliedgut ebenso im Repertoire hat, wie eigene Kompositionen, selbst zur umjubelten Gruppe geworden. Mit dem Lied „Dos olte Bauernhaus“ wurde man 2014 sogar regelmäßig im Radio gespielt. „Damit wurden wir eigentlich bekannt“, erinnert sich Regina Guggi. Das besondere Markenzeichen des „Gradner G’sangs“ ist die Vielstimmigkeit, oft wechseln die fünf Sängerinnen und vier Sänger während eines Stücks die Stimmlage. „Das sorgt für den einzigartigen Klang.“

Fünfte CD wird am Samstag präsentiert

Kurz vor dem 25-jährigen Bestandsjubiläum veröffentlicht der Familienchor die fünfte CD. Und das, obwohl erst 2012 der erste Tonträger aufgenommen wurde. „Wir haben viele alte Volkslieder gesungen, die niemand mehr gekannt. Deshalb wurden wir ständig darauf angesprochen, wann wir endlich eine CD aufnehmen“, erinnert sich Regina Guggi schmunzelnd.

Die neue CD, die heute, am 20. Oktober, ab 19 Uhr in Köflach präsentiert wird, nennt sich „Drunter & Drüber“. Das sei kein Zufall, wie die Mitglieder versichern. denn auf dem Tonträger befindet sich nicht nur eine originelle Mischung als altem Liedgut und selbst geschriebenen Musikstücken, auch in der Familie selbst gehe es manchmal drunter und drüber, wie Chorleiter Andreas Eisner zugibt: „Bei uns wird gelacht und gestritten. Es ist einfach wunderschön, wenn wir als Familie einmal in der Woche zusammen kommen und singen.“ Nur eine Regel musste heuer eingeführt werden, schmunzelt Eisner: „Es gilt ein Handyverbot.“

Beim „Gradner G’sang“ freut man sich heuer auch über Zuwachs: Mit Leona (9) und Timo List (4) haben erstmals die Urenkerl von Alois (78) und Hertha Guggi (72) auf der neuen CD mitgewirkt. Beim Konzert am 20. Oktober wird der Familienchor somit erstmals mit vier Generationen auf der Bühne vertreten sein. Und die jungen Musiktalente dort gemeinsam mit Regina Guggi das „Omalied“ singen – und damit für Rührung sorgen.