Es ist 8.59 Uhr. In der Garderobe ist es mucksmäuschenstill. Einige Jacken hängen bereits an ihren Haken. Die Direktorin Michaela Edelmann-Plank öffnet die Tür. Zögerlich, aber doch neugierig betreten die Schulanfänger das Schulgebäude. In der einen Hand die Hand von Mama oder Papa, in der anderen Hand das zweitwichtigste Utensil zum Festklammern: die Schultüte.

Für rund 12.000 Taferlklassler in der Steiermark hat heute der sogenannte Ernst des Lebens begonnen. Dass es in der Schule jedoch bunt und lustig zugeht, zeigt die Volksschule Lannach. Dort durften die Schulanfänger heute eine Stunde später in den Schulalltag starten als die Schüler aus den höheren Klassen.

Aufregung für Kinder, Eltern und Lehrer

"Wir haben insgesamt 40 Taferlklassler bei uns, die wir auf zwei Klassen aufgeteilt haben. Es ist für die Schüler, aber auch für die Eltern und uns Lehrer jedes Mal ein aufregender Tag", sagt Direktorin Michaela Edelmann-Plank lachend. Seit 2019 leitet sie die Volksschule Lannach, dieses Jahr ist der Start ins neue Schuljahr für sie in zweierlei Hinsicht ein Erlebnis. "Meine Tochter Lorena hat heute auch ihren ersten Schultag", erzählt Edelmann-Plank strahlend.

Erster normaler Schulstart nach Corona

Die Lehrerin, Christiane Rössler, erwartet die Kinder in der Aula. Sie hat eine Liste mit allen Namen ihrer Schüler in der Hand. Der nächste auf der Liste ist Max. Die Lehrerin ruft ihn auf und winkt auch seine Mama zu sich. Schon bald ist die Löwenklasse 1a vollständig – und schon geht es in die Klasse in den ersten Stock. "Es ist der erste normale Schulstart nach Corona. In den letzten beiden Jahren durften wir die Eltern nicht mit ins Schulgebäude lassen", erinnert sich Rössler. Heuer werden die Schüler jeweils zu Wochenbeginn auf freiwilliger Basis getestet. "Wir sind froh, dass sich die Mehrheit der Schüler testen lässt", meint Edelmann-Plank.

Wo ist das richtige Namenskärtchen

Alle Kinder haben einen Platz gefunden und die wichtigsten Utensilien verstaut. Frau Rössler macht mit dem Regenmacher, einem Musikinstrument, auf sich aufmerksam. Langsam wird es still im Klassenzimmer. Die Lehrerin erklärt die allererste Aufgabe: Die Kinder sollen ihre Namenskärtchen auf der Tafel finden und sie der Reihe nach auf dem eigenen Platz aufstellen. Die kleine Julia möchte die erste sein, ihre Hand schnellt in die Höhe.

Plünderung der Schultüten

"Von neun bis elf Uhr dauert der erste Schultag für die Taferlklassler heute", erklärt Rössler. Sie begleitet nun schon zum dritten Mal Schulanfänger an ihrem ersten Schultag. Zum Programm für den heutigen Tag gehört noch die Geschichte zum Klassenmaskottchen Paul, die Plünderung der Schultüten sowie ein gemeinsames Lied. Dann ist der erste Schultag schon wieder vorbei und die Schüler treten Hand in Hand mit den Eltern den Heimweg an.