Nicht nur in Russland wird dieser Tage Fußballgeschichte geschrieben. Fernab der großen Weltmeisterschaft ist auch in der Südsteiermark einiges in Bewegung. Konkret bei den drei Fußballvereinen Lebring, Tillmitsch und Hengsberg, die sich dazu entschlossen haben, in der Nachwuchsausbildung einen völlig neuen Weg einzuschlagen.
Treibende Kraft dahinter ist ein alter Bekannter: Hermann Kern, von 2015 bis 2017 Co-Trainer des SV Lebring. Der ehemalige Sturm- und GAK-Spieler gilt auch im Nachwuchssektor als erfahrener Fachmann. Unter anderem arbeitete er als Trainer der GAK-Akademie und baute die Red Bull Akademie in Ghana als General Manager wesentlich mit auf. Auch die im abgelaufenen Schuljahr in den Pflichtschulen von Lebring, Lang und Hengsberg eingeführte „Ballschule“ – wir berichteten – stammt aus seiner Feder.

Darauf aufbauend will Kern nun die Jüngsten mit neuen Erkenntnissen und viel Kreativität an den Vereinsfußball heranführen. „Wir wollen weg vom Leistungsgedanken und den Spaß am Fußball sowie die individuelle Förderung und Kreativität in den Vordergrund stellen. Die Ausbildung muss spezifisch auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sein“, erklärt Kern. Als Vorbild dient ihm die erfolgreiche Jugendausbildung des belgischen Fußballverbandes, die er intensiv studiert hat.

Keine Meisterschaftsspiele

Gestartet wird Ende Juli mit rund 50 Mädchen und Burschen von der U7 bis zur U9 aus allen drei Vereinen, die sich zu einer Spielgemeinschaft zusammenschließen. Zusätzlich zur Ballschule gibt es ganzjährig zwei Trainings pro Woche, wobei nur die Hälfte fußballspezifisch ist. „Es wird viel um Bewegungsschulung und Grundlagen gehen“, erklärt Kern, der die Nachwuchstrainer dahingehend schulen wird.
Wichtigste Neuerung ist die Herauslösung aus dem regulären Meisterschaftsbetrieb. Stattdessen sollen sich die Kinder bei sogenannten „Festifoots“ auf spielerische Art und Weise miteinander messen. „Aber ganz ohne Wettkampfcharakter. Jedes Kind spielt, niemand sitzt auf der Bank. Auch Fair Play ist uns ganz wichtig“, so Kern.

Begeistert von diesem Ansatz ist auch SV Lebring-Obmann und Bürgermeister Franz Labugger: „Im Zentrum stehen die Kinder. Wenn letztlich auch die Vereine davon profitieren, ist das umso schöner.“ Dementsprechend tragen auch die Vereine, Sponsoren und Gemeinden wesentlich zur Finanzierung bei.