Wer den vollen Applaus haben will, muss sich auf die Bühne trauen - wenn er etwas kann. Wilfried Schilhan weiß das als (Hobby-)Musiker ganz genau.

Quereinsteiger. Er war ein Quereinsteiger, als er 1995 mit dem Weinbau begann. Und er war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Einen Weingarten in südsteirischer Toplage verkauft heute nämlich keiner mehr - und wenn doch, dann zu utopischen Preisen. "Es war reines Glück, dass ich diesen Grund am Jägerberg in Gamlitz damals bekommen habe", gibt er zu. Begonnen hat er mit zweieinhalb Hektar Weingarten und 10.000 Flaschen Wein. Heute steht er bei 120.000 Flaschen und bewirtschaftet 13 Hektar. "Ein langsames und deshalb gesundes Wachstum", wie er sagt. Weinkeller und -lager (beides eher provisorisch) sind dabei aber aus allen Nähten geplatzt. "Und der Kostraum war unser Wintergarten im Wohnhaus", fügt Schilhan hinzu.

Projekt-Entwicklung. Höchste Zeit also, der "Weinmanufaktur Schilhan" eine neue Bühne zu geben. "Das ist wie bei der Musik, es braucht einen starken Auftritt", erklärt der Hausherr, für den dabei nichts anderes als moderne Architektur in Frage kam. Geplant wurde mit dem Architekturbüro "g2plus". "Mit Martina Kalteis und Norbert Grabensteiner sind wir seit langem befreundet", erklärt Schilhan die Wahl. Was er wollte, war "etwas Einzigartiges, Unverwechselbares, das gleichzeitig natürlicher Bestandteil der Umgebung ist und dem Auge nicht weh tut".

"Crocodile Rock". Bekommen hat er den "Crocodile Rock". Ein treffender Name für das Bild, das der Bau (vor allem von oben gesehen) abgibt. Mit seinen 70 Metern Länge, dem begrünten Weinkellerdach und dem transparenten dreigeschossigen Kopf (Verkaufs- und Kostraum) wächst er wie ein Krokodil aus der Landschaft heraus. Und "Rock" versteht sich als Hommage an den Bauherrn als Musiker. Insgesamt ein wirklich starker Auftritt für Wilfried Schilhan und seinen Wein. Ohne dass dabei auf den dritten Hauptdarsteller vergessen wird: die Landschaft, die man sogar vom Keller aus im Blick hat. "Sie können sich gar nicht vorstellen, mit was für einem lachenden Gesicht wir hier jeden Tag arbeiten gehen", sagt der Bauherr. Doch, können wir.