Der Schock sitzt tief. Am Sonntag, 4. Juni, wurde ein 26-jähriger Südoststeirer bei einem Radunfall aus der Mitte des Lebens gerissen.

Er war mit seinem Rennrad auf der B69 von Bad Radkersburg kommend in Richtung Halbenrain unterwegs gewesen. Vor ihm fuhr ein Mannschaftsbus einer deutschen Feuerwehr. Weil ein Mitfahrender über Übelkeit klagte, lenkte der 19-jährige Fahrer den Bus an den rechten Fahrzeugrand und hielt abrupt an. Dabei fuhr der 26-jährige Südoststeirer mit seinem Rad in den angehaltenen Transporter auf, der noch in die Fahrbahn hineinragte. Er erlag seinen Verletzungen.

Unfall belastet Rettungssanitäter

"Wir haben alles Menschenmögliche probiert, aber leider ohne Erfolg", sagt der ersteintreffende Rettungssanitäter Gernot Almer vom Roten Kreuz Bezirksstelle Radkersburg.

Almer ist bereits mehr als 20 Jahre ehrenamtlich für das Rote Kreuz im Einsatz. In dieser Zeit hat er schon viel erlebt, dieser Unfall habe aber besonders auf das Gemüt geschlagen: "An dem Tag habe ich bis in die Nacht hinein gegrübelt, wie so etwas passieren kann. Es war sehr tragisch." Auch die im Einsatz stehenden Feuerwehrleute seien fassungslos gewesen.

"Jeder im Dorf hat ihn gekannt"

In seinem südoststeirischen Heimatort Bad Gleichenberg hat der 26-Jährige eine Lücke hinterlassen: "Es herrscht große Betroffenheit. Jeder im Dorf hat ihn gekannt", sagt Bürgermeisterin Christine Siegel. Er sei ein Familienmensch gewesen: "Die Eltern, seine Schwester und der Sport waren sein Leben." Kam man ihm beim Radfahren entgegen, habe man immer ein Winken oder ein Nicken von ihm bekommen. "Freundlich, zuvorkommend und zielstrebig", so beschreibt ihn Siegel.

Christine Siegel, Bürgermeisterin von Bad Gleichenberg, ist fassungslos über das Unglück
Christine Siegel, Bürgermeisterin von Bad Gleichenberg, ist fassungslos über das Unglück © ÖVP

Der Unfall rege an, viel nachzudenken, meint die Bürgermeisterin: "Wenn ein junger Mensch voller Energie und Tatendrang plötzlich und unverhofft aus der Mitte gerissen wird, ist das fast nicht auszuhalten. Er hatte sicher noch viele Ideen, Wünsche und Vorstellungen."

Am Wochenende davor noch am Podium

Jeden Tag war der 26-Jährige mit dem Rennrad unterwegs, fast jedes Wochenende nahm er an einem Wettkampf teil, erzählt ein langjähriger Freund und Vereinskollege. "Voriges Wochenende sind wir bei einem Wettkampf noch viele kurvenreiche Straßen entlang gefahren. Wir standen noch gemeinsam auf dem Podium. Dann passiert bei einem lockeren Training so ein Unfall." Das mache das Unglück noch schwieriger zu verstehen.

"Es hat leider bei dem, was er am liebsten gemacht hat, aufhören sollen", erzählt sein Freund und Kollege weiter. Denn schon immer habe ihn alles, was zwei Räder hat, fasziniert – zunächst das Motocross, dann das Rennrad.

Vereinsintern herrscht Trauerstimmung. In einem Beitrag in den sozialen Medien verabschiedet sich das Rad-Rennteam von seinem Freund und Kollegen: "Es fällt uns unendlich schwer, zu begreifen, dass du nicht mehr bei uns sein wirst, wenn wir am Start eines Rennens stehen (...). Wir möchten dir (...) noch so viel sagen, mit dir lachen, mit dir gemeinsam feiern und gemeinsam schöne Momente erleben. Du sollst wissen, du wirst auch in Zukunft immer bei uns sein."