Der Feldbacher Altbürgermeister Karl Deutschmann ist nach längerer schwerer Krankheit am vergangenen Sonntag im 95. Lebensjahrverstorben. Deutschmann war ab 1946 in der Postgewerkschaft aktiv und trat 1950 in die SPÖ ein. Sein kommunalpolitischer Weg begann 1955 unter ÖVP-Bürgermeister Viktor Notar als SPÖ-Gemeinderat, ab 1960 wirkte er als Stadtrat für Finanzen und als SPÖ Fraktionsführer. Sein politischer Höhenflug begann 1965 mit der Wahl zum Vizebürgermeister. Er löste 1970 Helmuth König als Bürgermeister ab.

Die Zeit als Bürgermeister

Bereits fünf Jahre später (1975) wurde er von Alois Harmtodt als Bürgermeister abgelöst und wirkte so als Vizebürgermeister. Insgesamt ging er der SPÖ Stadtorganisation 21 Jahre als Obmann voran. Während seiner Zeit als Bürgermeister wurde mit dem Stadionbau begonnen (1971), mit der Planung des Freizeitzentrums mit Hallenbad angefangen (1972) und die Aufbahrungshalle gebaut (1974).

Karl Deutschmann (1924 - 2018) verstarb am Sonntag
Karl Deutschmann (1924 - 2018) verstarb am Sonntag © Schleich

Gemeinsam mit Ernst Platzer und Rudolf Schelch war er nach dem Zweiten Weltkrieg einer der Neugründer des TUS Feldbach. Mit Rudolf Schelch gründete er die Stadtwache Feldbach.

Das Leben Karl Deutschmanns

Der Weg von Karl Deutschmann führte durch seine Großeltern und seine Mutter von Innsbruck aus nach Feldbach. Sie fanden in einer Baracke des aufgelassenen Kriegsgefangenenlagers Wohnraum und Arbeit. Die Mutter von Karl, Maria Deutschmann, brachte Karl als unehelichen Sohn am 25. Juni 1924 zur Welt. Unter ärmsten Verhältnissen wuchs Karl bei seinen Großeltern auf, bis er 1938 in Friedberg eine Rauchfangkehrerlehre antrat.

„Mein Rauchfangkehrermeister wollte mit seinen Rauchfangkehrern Hitler begrüßen, der in einem Kommandozug in einem Tunnel zwischen Pinggau und Mönichkirchen saß. Doch wir wurden nicht vorgelassen. Als ich später Soldat wurde, stand ich beim Zusammentreffen von Hitler mit Mussolini am Flughafen Schönewald in Berlin in den Reihen der Empfangssoldaten“, erzählte Deutschmann einmal. Er bezeichnete diese Ereignisse als unvergesslich.

Deutschmann bei der Fallschirmausbildung
Deutschmann bei der Fallschirmausbildung © Schleich

Im Zweiten Weltkrieg meldete sich Deutschmann als Freiwilliger zur Fallschirmjägertruppe. Er wurde nach Afrika verlegt, kam in das Atlasgebirge, wo Amerikaner und Franzosen vordrangen. Deutschmann geriet bei einem Auftrag unter Beschuss, wobei ein Granatsplitter sein Bein zertrümmerte, das in einem Kupferbergwerk amputiert werden musste. „Beim Ausfliegen aus Afrika kam das Flugzeug unter Beschuss. Wir starteten im April 1943 ohne Fluggenehmigung, was uns das Leben rettete“, erzählte er, der nach Kriegsende als Kriegsversehrter bei der Post Feldbach eingestellt wurde.

Geheiratet hat Deutschmann zu Kriegsende und aus dieser Ehe gingen die beiden Kinder Erika und der spätere Bürgermeister von Feldbach Kurt hervor.