Treibstoff, der ohne großtechnischen Aufwand hergestellt werden kann und dessen Basisprodukt am eigenen Acker wächst, das ist das Prinzip der Arbeitsgemeinschaft FürstenÖLfeld. 19 Bauern fahren schon mit dem Sonnenblumenöl, das in Obgrün gepresst und filtriert wird. Und es sollen mehr werden. "Wir wollen nicht in Größenordnungen, die weit über die Bezirks- oder gar Landesgrenzen hinausgehen. Wir brauchen Idealisten, die ihren Beitrag leisten und sich unabhängig machen wollen", erläutert Franz Potzinger vom Maschinenring Fürstenfeld-Gleisdorf seine Philosophie.
Vorteile. Es geht aber nicht nur um Idealismus, sondern auch um handfeste Vorteile. "Der internationale Marktpreis wird irrelevant. Die Produktion von einem Liter Sonnenblumenöl kostet derzeit 18 Cent." Mit mehr Rohstoffen und Mitgliedern wird sie billiger. Denn die zwei Ölpressen haben noch Kapazitäten frei und man strebt die Aufstockung auf vier Pressen an, betont Kurt Tausch-mann, Fürstenfelder Bezirksbauernkammerobmann. Dass auf 500 Hektar im Bezirk Fürstenfeld Sonnenblumen angebaut werden, hält er für ein realistisches Ziel - derzeit sind es 100 Hektar.
Passend. Von der Fruchtfolge her passen die Sonnenblumen gut zu den Maiskulturen. Die Kulturführung ist einfach, es gibt keine Schädlinge und die Arbeit ist mit denselben Maschinen bewältigbar. Zwar liegen die großen Sonnenblumenanbaugebiete in Niederösterreich und im Nordburgenland, aber Sortenversuche zeigen, dass die Erträge im Raum Fürstenfeld mit den dortigen vergleichbar sind, so Kammersekretär Hans Kaufmann.
Zwei Varianten. Für den Einsatz im Traktor gibt es zwei Varianten: Umrüstung (Zweitank-System oder Eintank-System mit Vorwärmung) oder Beimischung. Fast alle praktizieren Letzteres. "30 Prozent Beimischung sind auch bei niedriger Belastung kein Problem. Bei schweren Arbeiten sind auch 70 Prozent ohne Leistungsverlust möglich. Es braucht halt ein gewisses Fingerspitzengefühl", berichtet Hans Fabian über seine Erfahrungen. Bei den Mengen ist er realistisch: "Wir werden so viel anbauen, wie jeder, die sich dazu entschließt, verfahren kann. Ich lebe nicht in der Illusion, dass wir die großen Energiewirte werden und andere mit Treibstoff versorgen."