Angefangen hat alles vor fast 30 Jahren in einer leerstehenden Wohnung in Wetzelsdorf (heute Stadt Feldbach), jetzt wurde das bisher größte Projekt in der Geschichte von „Le Craval“ vollendet: Mit einem Budget von nicht einmal 5000 Euro hat Robert Schwarzl, Gitarrist der Band, ein professionelles Musikvideo zum Lied „Wenn ich Gott wär“ auf die Beine gestellt, produziert und geschnitten. Sein Meisterwerk wird derzeit als Musiktipp auf der Puls4/Pro7-Sendergruppe ausgestrahlt.

Roberts musikalische Karriere begann früh. Mit sechs Jahren spielte er Blockflöte, mit acht Klarinette, dann Saxofon und mit 17 brachte er sich selbst das Gitarrespielen bei. „Eigentlich spiele ich alles“, schmunzelt der Oststeirer. Vor seinem Schulabschluss in der HTL Weiz begann er bereits daheim gemeinsam mit seinem Bruder Musik zu produzieren.

Nach zwischenzeitlicher Auflösung startete Le Craval 2020 mit etwas veränderter Besetzung wieder durch - teils mit ihren alten, teils mit neuen Songs. Ein Studio zu mieten wäre zu teuer gewesen, also nahm Robert alles selbst in die Hand. Vom Aufnehmen über das Produzieren der Songs über die Kameraführung bis zum Videoschnitt hat sich der Steirer „mit Tutorials" alles selbst beigebracht.

Vier Monate Arbeit

Zur Herkulesaufgabe wurde das Musikvideo zu „Wenn ich Gott wär“, das am 8. Oktober seine Premiere feierte und seitdem schon mehr als 22.000-mal auf der Plattform Youtube aufgerufen wurde. Über vier Monate lang hatte sich der Gitarrist voll und ganz dieser Herausforderung gewidmet. Gedreht wurde an sechs verschiedenen Orten, darunter zwei Schlösser, mit über 80 Darstellern und bis zu drei Kamerateams gleichzeitig. Auch seine Kinder Elias (16) und Viola (13) treten als Fußballer bzw. Hiphop-Tänzerin im Video auf. „Das war Pflicht“, lacht der stolze Papa.

Die Band Le Craval bei der Präsentation des Videos
Die Band Le Craval bei der Präsentation des Videos © Thomas Kunz / DAS KUNZTFOTO

Im Video noch zu sehen sind Feuerspucker, eine Schlange, eine heiße Poolparty, Dragqueen "Gloria Hole", ein McLaren-Sportwagen, jede Menge Tänzer und vieles mehr – und hinter all dem steckt Robert Schwarzl. Er hatte die Ideen, schrieb das Drehbuch, organisierte jedes Detail, produzierte und schnitt das Video am Ende noch. Wie er das geschafft hat? „Ich habe keinen Sonntag, keinen Samstag. Und das seit Monaten", erklärt der Musiker. Die kleine Farm in Neudorf bei Ilz, von der Band als Proberaum und Studio genutzt, wurde während des Projekts beinahe schon zum Wohnort des Multikreativen.

Das Lied „Wenn ich Gott wär“ wurde übrigens von Le Craval schon 1998 erstmals auf CD gepresst. 2006 stellte jemand das Lied (ohne Video) auf YouTube - dort sammelte es über die Jahre 70.000 Klicks. Auch das brachte den Steirer auf die Idee zu einer "richtigen" Videoproduktion. Jetzt hat er sich diesen Traum aus eigener Kraft heraus erfüllt.