In knapp einem Monat ist Weihnachten. Wo mancherorts noch gar nicht daran gedacht wird, die Lichterketten zu entwirren, wird im südburgenländischen Bad Tatzmannsdorf (Bezirk Oberwart) bereits seit August für das Weihnachtshaus der Familie Gollnhuber gearbeitet. Seit Jahren strömen massig Menschen zu ihnen, um die rekordverdächtige Weihnachtsbeleuchtung zu betrachten. Heuer feiert man Grinch-Mas.

"Ich rauche nicht, ich trinke nicht, ich investiere halt in Figuren", erzählt Sabine Gollnhuber. Heuer werden mehr als 100 aufblasbare Weihnachtsfiguren bis zu einer Größe von neun Metern den Garten der Familie zieren. Die Figuren werden aus den USA importiert, was Gollnhuber wetterbedingt gerade vor große Herausforderungen stellt. "Diese Figuren haben hinten einen Motor drinnen. Mit dem Schnee gestern und heute ist das ein bisschen Harakiri", schilderte sie.

Heuer "grüne" Weihnachten

Nicht zum ersten Mal sorgt das Wetter heuer für mehr Arbeit bzw. eine Zwangspause bei den Aufbauarbeiten. "In den vergangenen Wochen, als es noch so warm war, haben die Bäume wieder ausgetrieben. Deshalb musste ich noch einmal schneiden bzw. zupfen."

Bis zum Auftakt am 1. Dezember werde aber auf jeden Fall alles fertig sein. Heuer feiert man im Südburgenland grüne Weihnachten - nämlich Grinch-Mas. "In der Adventzeit wird es giftgrün und grummelig in unserem Weihnachtshaus, denn der grün behaarte 'Mister Grinch' bringt persönlich das Weihnachtsfest ins 'Christmaswonderland' zurück. Der eigentlich zurückgezogen, einsam lebende Grinch verzaubert in diesem Jahr die Besucher in Sulzriegel und treibt seine kleinen Späßchen mit den Weihnachtsfans", so Gollnhuber.

Neben dem Grinch finden sich zahlreiche neue Zeichentrickfiguren wie "Die Eiskönigin", "Micky Maus" oder auch die Helden von "Paw Patrol" in Bad Tatzmannsdorf ein. Für den 7. Dezember hat sich außerdem der Nikolaus angekündigt, der für jedes Kind ein kleines Geschenk parat hat.

Bis 6. Jänner geöffnet

Möglich sei das alles nur dank der Unterstützung von Sponsoren und freiwilligen Helfern, sagt Sabine Gollnhuber. "Wir bekommen zum Beispiel Süßigkeiten gespendet, die der Nikolaus verschenken kann. Und auch unser Stromanbieter unterstützt uns. Denn in der Adventzeit beträgt unsere Stromrechnung rund 2000 Euro." Die Pforten sind bis 6. Jänner geöffnet - außer am Heiligen Abend. Bis 22 Uhr läuft auch die Beleuchtung - und zwar unter Verwendung von sogenanntem grünen Strom. "Das war uns ganz wichtig. Wir schauen natürlich auch auf die Umwelt."

Der Zauber von Weihnachten ist für Gollnhuber schon seit der Kindheit etwas ganz besonderes. Dass sie die Tore zu ihrem stets gut beleuchteten Haus einmal öffnen werde und an starken Tagen Hunderte Besucher auch aus dem Ausland begrüßen werde, habe sie sich nie gedacht. Denn das Weihnachtshaus habe eigentlich einen traurigen Hintergrund: "2010 ist eine Freundin, die vier kleine Kinder hatte, an Leukämie gestorben. Da habe ich gesagt: Heuer leuchten die Lamperl für die Mama im Himmel. Dann kam eine Welle der Hilfsbereitschaft und alles hat seinen Lauf genommen. Jedes Jahr wurde es mehr und mehr und seit gut fünf Jahren ist es wirklich eine große Sache."

Erlös fließt an wohltätige Institutionen

Zahlen muss man für den Besuch im Weihnachtshaus nicht. "Wir verkaufen aber zum Beispiel an einem Glühweinstand und es gibt eine freie Spende. Der Reinerlös fließt dann in wohltätige Institutionen wie das Rote Kreuz, die Österreichtafel, den Sterntalerhof, Licht ins Dunkel oder geht an Menschen, die in der Adventzeit einen Schicksalsschlag erleiden", so Gollnhuber abschließend.