Das Murtal war die bevorzugte "Spielwiese" von Red Bull-Milliardär Dietrich Mateschitz. Hier hat er bereits so manches historisches Schmuckstück gekauft und aufwendig revitalisiert. Aber auch etablierte Betriebe gehören zum Portfolio.

Erst vergangene Woche hat Dietrich Mateschitz ein weiteres Traditionshaus im Murtal erworben – es war der letzte Kauf vor seinem Tod. Wie die Kleine Zeitung exklusiv in Erfahrung bringen konnte, gehört nun auch der Hubertushof in Zeltweg zum Mateschitz-Imperium. Eine Nachricht, die für viele überraschend kommen mag: Der Familienbetrieb mit Restaurant und Drei-Stern-Hotel war seit 1998 im Besitz von Sigrid Ranzmaier und Michael Ranzmaier-Hausleitner und stets bestens besucht.

Sigrid Ranzmaier und Michael Ranzmaier-Hausleitner
Sigrid Ranzmaier und Michael Ranzmaier-Hausleitner © Sarah Ruckhofer

Eng mit Red Bull verbunden

"Wir mussten nicht verkaufen, wir wollten es", betont das Paar. Beide sind seit Jahren eng mit Red Bull vernetzt – durch Caterings, zudem ist Michael Ranzmaier-Hausleitner Tourismusobmann des Murtals. Einen Nachfolger für den Betrieb gibt es aber nicht, zudem stehen in den nächsten Jahren große Investitionen an. So habe man sich zum Verkauf entschieden. Über die Summe wird Stillschweigen bewahrt, unklar ist auch, wie Mateschitz' Pläne für den "Hubertushof" aussahen.

Der Hubertushof verfügt über 28 Zimmer und rund 300 Sitzplätze
Der Hubertushof verfügt über 28 Zimmer und rund 300 Sitzplätze © Hubertushof

Am 22. Dezember werden Restaurant und Hotel jedenfalls vorerst geschlossen. "Wir haben die Gewissheit, dass das Haus in besten Händen ist", sind sich Ranzmaier und Ranzmaier-Hausleitner sicher. Sie führen unter neuem Namen das Catering, Essen auf Rädern, die Schul- und Betriebskantinen sowie die Industrie-Jause im Murtal weiter.

Mehr als bloße Investitionsobjekte

Ob Schloss Gabelhofen in Fohnsdorf, der Hofwirt in Seckau, das Gasthaus Krenn in Stainach-Pürgg, die Seewiese in Altaussee oder das G'Schlössl in Lobmingtal: Für Mateschitz waren "seine" Häuser stets mehr als bloße Investitionsobjekte. Dass nicht alle Betriebe Gewinn machen, ist ein offenes Geheimnis. Dennoch: So sorgfältig wie Dietrich Mateschitz beim Kauf vorgegangen ist, hat er auch über seinen Tod hinaus vorgesorgt. So war das Projekt Spielberg immer ein Privatprojekt von Mateschitz und damit vom Weltkonzern Red Bull entkoppelt, jedoch rückte zumindest die Rennstrecke in den vergangenen Jahren immer näher an Red Bull heran. Mateschitz hielt 49 Prozent an Red Bull, Mehrheitseigentümer ist die thailändische Unternehmerfamilie Yoovidhya. Die Frage der Nachfolge an der Konzernspitze ist offen, an die Entscheidung ist auch die Zukunft weiterer Red Bull-Aktivitäten geknüpft.

Eigene GmbH gegründet

Die "beflügelnden Orte" von Mateschitz wird das nicht mehr treffen: Im letzten Jahr vor seinem Tod hat der Milliardär die "Tauroa Spielberg GmbH" gegründet. Eigentümer ist zu 100 Prozent die Dietrich Mateschitz Beteiligungs GmbH, es gibt eine Geschäftsführerin und zwei Prokuristen. In der Gesellschaft sind alle Hotels und Gastrobetriebe im Murtal, aber auch im Salzkammergut eingegliedert. Mit der Rennstrecke haben sie damit nichts mehr zu tun, die Zukunft scheint damit zumindest mittelfristig gesichert.

Offen ist freilich, wie es für geplante Ausbauten weitergeht – etwa die Therme Aqualux in Fohnsdorf. Wie berichtet war ein großer Umbau grob für 2023 avisiert, entsprechende Umwidmungen laufen bereits seit Längerem. Eine Detailplanung soll es noch nicht geben, aber grobe Pläne für eine Erweiterung der Wasserfläche und des Wellness-Angebots für Hotelgäste (sowohl für ein Hotel, das erst gebaut wird als auch für Gäste bestehender Projekt Spielberg-Häuser). Diese Pläne liegen nun alle auf Eis: "Es ist noch zu früh, etwas zu entscheiden", sagt ein Insider.