Mit dem Gedanken, die Ottokar-Kernstock-Hütte am Brucker Rennfeld zu übernehmen, spielte Hannes Gruber schon öfter. Mehrmalige Pächterwechsel in den letzten Jahren machten den Reiz immer größer, bis ihm seine langjährige Partnerin Elisabeth den letzten Schubs gab. Im April 2022 trat man dann gemeinsam die Bewirtschaftung am Rennfeld an. "Es war genau der richtige Schritt, aber ohne sie hätte ich es wahrscheinlich wieder nicht gemacht", sagt Hannes Gruber.

Als gelerntem Koch ist ihm auch am Berg die nachhaltige Verwendung regionaler Produkte besonders wichtig. Für den Schweinsbraten verwendet er deshalb steirisches Vulcano-Fleisch. Brot und andere Zutaten bezieht er von Betrieben aus dem Raum Bruck. Weitverbreitete Fertigware der Gastroindustrie gibt es bei ihm nicht. "Fritatten und Kaspressknödel müssen einfach selbstgemacht sein. Und unsere Rindsuppe ist eine echte Rindsuppe." Auch das Suppengewürz mahlt er selbst. Der Arbeitsaufwand ist dadurch natürlich hoch, macht sich aber auf den Tellern der Gäste und auch bei deren positiven Rückmeldungen bemerkbar, dem ist sich Gruber sicher. Die Rezension auf Google fallen seit der Hüttenübernahme durchwegs positiv aus. Mittlerweile konnte man auch viele Stammgäste für sich gewinnen, die nicht nur wegen des Ausblicks, sondern unter anderem für den selbstgemachten Topfenstrudel die Wanderung gerne auf sich nehmen.

Hüttenwirt Hannes Gruber über das erste Jahr am Berg:

Durch ihre steirische und nachhaltige Küche konnten Hannes und Elisabeth Gruber auch beim Kulinarik-Magazin Falstaff auf sich aufmerksam machen. Nach nur einem Jahr wurden sie kürzlich mit zwei Edelweiß in der Gesamtwertung des Falstaff-Hüttenguides ausgezeichnet. Besonders die "bodenständige Küche und authentische Gemütlichkeit" wurden dabei hervorgehoben. Kulinarisch konnte man 35 von 40 möglichen Punkten erzielen. Durch diese Auszeichnung wird man auch in die kommende Ausgabe des Gastronomieführers und in die Liste der besten Hütten in der Steiermark und Österreich aufgenommen. "Ich freue mich als Wirt, aber auch besonders als Koch", sagt Gruber.

Auch neben der Arbeit in der Küche gibt es auf der Ottokar-Kernstock-Hütte immer viel zu tun. Der eigentliche Ruhetag am Mittwoch ist dabei einer der intensivsten für die Bergwirte, aber auch einer der wichtigsten. "Als Schutzhaus muss die Versorgung immer gewährleistet sein." Trockenheit und steigende Energiekosten sind auch am Rennfeld große Herausforderungen. Elisabeth und Hannes Gruber sind seit 13 Jahren zusammen, und sich sicher: "Gemeinsam schaffen wir auch das."