Heute geht beim österreichischen Industrie- und Technologieflaggschiff Voestalpine eine Ära zu Ende: Nach 41 Jahren, davon fast ein Vierteljahrhundert im Vorstand und 15 Jahren an der Spitze übergibtWolfgang Eder in der Hauptversammlung den Vorstandsvorsitz. Mangelnde Erfahrung kann man freilich auch seinem Nachfolger Herbert Eibensteiner nicht attestieren, wie ein Blick in den Lebenslauf untermauert.

Seit 1989, also seit ziemlich genau 30 Jahren, ist der gebürtige Linzer im Unternehmen tätig, seit 2012 im Konzernvorstand – zuletzt als Leiter der Stahl-Division – vertreten. Der Vater von vier Kindern gilt als technisch versierter Innovationstreiber, studierte an der TU Wien Maschinenbau/Betriebswissenschaft und ergänzte sein akademisches Fundament später in Lausanne noch durch eine Managementausbildung. Bei der Voestalpine dockte der heute 55-Jährige einst als Betriebsingenieur an und arbeitete sich Sprosse für Sprosse auf der Karriereleiter nach oben, u. a. als Geschäftsführer der Kremser Profilform und des Bereichs Metal Forming.

Wolfgang Eder im Gespräch mit Hubert Patterer und Manfred Neuper:

Von Begleitern wird sowohl Eibensteiners Handschlagqualität hervorgehoben als auch sein völlig uneitler, vorausschauender und konsequenter Managementstil. Die vergangenen Monate nutzte er intensiv zur Vorbereitung auf die Funktion, in der er nun der oberste Lenker von weltweit 500 Standorten in 50 Ländern mit fast 52.000 Beschäftigten ist.

Klar ist: Der neue Boss ist sofort gefordert. Die Serie von Rekordbilanzen ist zuletzt gerissen. Neben der schwächeren Konjunktur haben auch Zusatzkosten im US-Werk in Cartersville sowie Rückstellungen für eine drohende Kartellstrafe in Deutschland die Stimmung getrübt.