Mit gepackten Schultaschen standen Kinder Dienstagfrüh wie jeden Tag bei den Bushaltestellen an der Ortsdurchfahrt von Laßnitzhöhe im Bezirk Graz-Umgebung. Die Taflerklassler fahren täglich per Postbus nach Nestelbach in die Volksschule. Nicht so Dienstagfrüh. Der Postbus blieb zwar stehen, mitfahren durften die Kinder allerdings nicht.

"Das sind teilweise Sechs-, Siebenjährige, die nicht einmal ein Handy haben. Ein Vater, der zufällig um die Zeit durch den Ort gefahren ist und dann Kinder mitgenommen hat, hat erzählt, dass sich die Kinder nicht ausgekannt haben und manche weinend an der Bushaltestelle gestanden sind", erzählt Barbara Sulzer, deren Sohn an diesem Tag ebenfalls an der Haltestelle zurückblieb.

Bauarbeiten auf der Strecke

Eine Erklärung für den Vorfall bekamen Eltern später bei der Postbus-Kundenhotline: Wegen Asphaltierungsarbeiten musste die Buslinie zwischen Graz und Gleisdorf auf dem Streckenabschnitt zwischen Nestelbach und Gleisdorf am Dienstag eine andere Route nehmen. Die Haltestellen in der Nähe der Volksschule Nestelbach wurden nicht angefahren, die Kinder, die dort normalerweise aussteigen, deshalb gar nicht erst mitgenommen. "Ich finde das schon sehr befremdlich. Der Bus hätte einen Umweg fahren können, um die Kinder in Nestelbach aussteigen zu lassen, so wie das bei Bauarbeiten Anfang des Jahres gemacht wurde", unterstreicht die Mutter.

Unternehmen entschuldigt sich

Bei den ÖBB versichert man, dass in der Regel selbstverständlich "sensibel und lösungsorientiert" in so einer Situation vorgegangen werde. An besagtem Tag sei ein Lenker im Dienst gewesen, der auf diesem Kurs nicht regelmäßig fährt. Vor allem aber betont man seitens des Unternehmens: "Wir möchten uns bei den Kindern und Eltern in aller Form entschuldigen." Bei Schulungen soll auf die Situation intensiv hingewiesen werden, um Vorfälle dieser Art künftig zu vermeiden.