Hochprozentiger Neuzugang am Lendplatz: Am Marktstand zwischen dem hawaiianischen Poké-Lokal Shake Shaka und dem mexikanischen Burrito-Hotspot Tropicante hat sich schnell ein Ersatz für die Craftbeer-Bar "Una Cervesa" gefunden: Die "La Meskla"-Schwestern Julia, Claudia und Antonia Günzberg haben gemeinsam mit Devi Hirsch, die als studierte Nachhaltigkeitsspezialistin schon länger im Team angeheuert hat, die Bar "Trash Panda" aufgesperrt.

Auch hier hat man sich wieder etwas sehr Besonderes überlegt: Der "Trash Panda" trägt nicht umsonst den Müll im Namen, denn man hat sich richtig viel überlegt, um ebendiesen so gut es geht zu vermeiden.

Kichererbsenwasser statt Eiweiß

Das fängt an bei der Auswahl der Drinks: Die Spirituosen kommen größtenteils von kleinen Destillerien aus Österreich, den Gin stellen die Schwestern in Kooperation mit einer oberösterreichischen Brennerei sogar selbst her. Nur Aperol & Co. kommen aus Italien. Die Säfte für die Cocktails bezieht man größtenteils direkt vom Markt, und statt Eiweiß verwendet man Aquafaba, den veganen Ersatz aus Kichererbenwasser. Sogar getrockene Melonenschalen finden sich in manchen Drinks - und werden so vom Abfall zur originellen Deko.

Second-Hand-Gläser und Strohhalm-Gebühr

So viel wie möglich wird offen angeboten, das "Trash Beer" ist etwa eine eigene Fass-Abfüllung von Reininghaus, auch Prosecco und Cider kommen aus dem Fass. Für die Gläser waren die Schwestern in den Carla-Shops unterwegs und haben orginelle Lösungen wie mit 90s-Eisbechern gefunden, andere Gläser sind aus geschliffenen Weinflaschen entstanden. Ganz streng ist man mit den Strohhalmen - die versucht man möglichst zu vermeiden, es gibt sie nur auf Anfrage und dann für 50 Cent extra.

So viel zum äußerst sympathischen (trotz aller Strenge) Konzept, aber wie schmeckt es? Nun, graz.memo hat sich diesmal - naja, äußerst gewissenhaft - durch die Karte gekostet. Bei "Auf der Pirsch" (6,80 Euro), einem außergewöhnlichen Cocktail mit Hirschbirnenbrand und Birnensaft, waren wir am Tisch geteilter Meinung  - Schnaps als Hauptzutat ist jedenfalls gewöhnungsbedürftig, wenn man das mag, schmeckt er aber sehr gut. Sehr fruchtig, wie ein Saft mit (ordentlichem) Schuss kommt "Brominent" (6,80) mit Brombeersaft und Kartoff-Wodka, daher - Vorsicht, der hat es intus. Sehr fein die Mojitos wie Sauerkirsch-Melisse (7,60 Euro), die sich für den Sommer zum Lendplatz-Lanzln bestens eignen werden. Der Negroni (8,60 Euro) ist ebenfalls tadellos, Aperol und Veneziano (4,60 bzw. 4,80 Euro) überzeugen durch großzügig ausgeschenkten Aperol-Anteil.

Zum Essen gibt's nix - wieso auch: Links und rechts gibt es Burritos und Pokébowls zum Abholen, und insgesamt steht das gesamte Lendplatz-Kulinarikprogramm offen.

Fazit: Die Atmosphäre ist entspannt, bunt und alternativ - so wie man das bereits von den Lokalen der Meskla-Schwestern kennt. Die Cocktails bestimmt nicht die ausgefeiltesten von Graz, aber samt und sonders wohlschmeckend und erfrischend und mit Top-Zutaten hergestellt - und dank Marktpreis auch recht günstig. Der Lendplatz-Sommer kann kommen!

Am Samstagnachmittag findet im Rahmen des Lendwirbels die große Eröffnungsparty statt - so es das Wetter zulässt halt.