Tja, es sind vielleicht nicht die besten Zeiten fürs Champagnisieren. Aber: Eine kleine Alltagsflucht, mit einer kleinen Gönnung Luxus im Glas, die ist vielleicht gerade jetzt nicht verkehrt. Dafür empfiehlt sich die neue Bar, die vor wenigen Wochen in den ehemaligen Schlösslhof in der Sporgasse eingezogen ist. 

Fabio Gölles und Johannes Hollerer führen dort, versteckt im Innenhof, aber nicht weit weg vom Trubel der Stadt, das "Glou Glou". 
Mit Wein kennen sich die beiden aus: Hollerer werkte 17 Jahre lang bei Wein&Co, Gölles ist Weinakademiker und Diplomsommelier. Und übrigens auch der Sohn von Roland Gölles, der zuletzt die Bar Cupa in der Herrengasse betrieb – als Nachfolger von Albert Kriwetz, der mit der Grossauer-Goldkost wieder retour in der Innenstadt ist.

Französisch für "Gluck-Gluck"

"Glou Glou" ist französisch für „Gluck-Gluck“ (und das klingt natürlich gleich viel besser als auf Deutsch). Die Bar ist klein und fein, ruhig und aufgeräumt, aber sehr gemütlich. Aus den Lautsprechern erklingt dezente Weihnachtsmusik, alles sehr unaufgeregt. Aufregend wird's beim Blick in die Karte, zumindest für alle, die sich für eleganten Sprudel begeistern. Eine fein selektierte Auswahl von Champagner, aber auch Cava, Wein (hauptsächlich französisch!) und Wermut gibt es da, und wer nicht so auf Weintraubenprodukte steht, wird auch bei ein paar Cocktails oder Bier vom Fass fündig. 

Konserven abseits von Dosengulasch

Das Essen dazu kommt wie der Wein sehr flott serviert - kein Wunder, brauchen die Barbetreiber dafür doch kaum mehr als einen Dosenöffner. Wer hier tatsächlich an Dosengulasch & Co denken sollte, liegt allerdings schwer daneben, es geht um Delikatessen-Konserven, jeweils serviert mit ein paar Scheiben französischem Baguette. 

Wir kosten Nr. 65 von La Brujula aus Spanien: Ein Bauchfleisch-Suprema vom Yellofin-Tunfisch in Olivenöl erweist sich als eine Offenbarung in Blech: So zart, saftig und zugleich intensiv kann eine Konserve schmecken! Mit 9,90 Euro ist die Köstlichkeit durchaus leistbar - vor allem, wenn man im Internet nachschaut, wo man sich eine Dose um 15 Euro bestellen könnte. Ebenfalls toll: Die Pimientos del Piquillo artesanos von El Carrascal (ebenfalls 9,90 Euro). Mehr Paprikageschmack geht nicht. 

Champagner, Bier vom Fass und Gin Tonic ohne Alkohol

Der Champagner dazu ist freilich auch vom Feinsten und wird perfekt serviert - Weinprofis eben. Vier offene Sorten gibt es zur Auswahl, wir entscheiden uns für einen Grand Reserve Brut von Gosset und einen Chapuy Brut Tradition. Ein Zehntel schlägt sich mit 11 bzw. 7,50 Euro zu Buche. Wer nicht unbedingt Champagner trinken will, ist mit einem Trumer Pils vom Fass um 3,2 Euro oder einem speziellen Glou Glou Spritzer um 3,40 Euro dabei - es gibt aber etwa auch alkoholfreies Gin Tonic (8,90, wie auch die Variante mit Alkohol).

Fazit: Einmal in den Hof biegen und den  Weihnachts-Einkaufsstress weit hinter sich lassen - das Glou Glou eignet sich perfekt für einen kleinen Luxus und eine Auszeit zwischendurch. Das allerdings nur tagsüber: Für eine Bar doch recht ungewöhnlich, sperrt das Glou Glou schon um halb acht Uhr abends zu. Übrigens noch ein sehr nettes Detail: Zur Toilette geht es unter dem Torbogen mit der Aufschrift "Glou Glou Lou Lou". Très jolie!

Glou Glou: Öffnungszeiten und Kontakt

Glou Glou. Französische Wein- und Champagnerbar, Delikatessen-Shop
Sporgasse 29, 8010 Graz
Di bis Sa 11 bis 19.30 Uhr
office@glouglougraz.at
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