Am kommenden Montag starten die steirischen Schülerinnen und Schüler ins neue Schuljahr. Werden in den nächsten Tagen Federschachteln neu bestückt, ist die Chance groß, dass Buntstifte aus Graz dort Platz finden. "Wir sind in Österreich Marktführer", unterstreicht Walter Rabitsch, Chef der Jolly-Fabrik im Bezirk Gösting. Bis zu 40 Millionen Buntstifte werden dort jährlich produziert. 43 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen den Schul- und Kindergartenalltag bunter.

40 Arbeitsschritte

In den 8000 Quadratmeter großen Hallen werden in großen Bottichen Pigmente, Füllstoffe, Wachse und Bindemittel zusammengeknetet. "Die Masse wird gepresst, zu langen Strängen gezogen, geschnitten und mehrere Tage getrocknet", erklärt Rabitsch. Später werden die bunten Stäbchen zwischen zwei Holzbrettchen eingeleimt. Profilieren, schneiden, hobeln, mehrfach lackieren, prägen, spitzen – es braucht viele Maschinen und rund 40 Arbeitsschritte, bis aus den Rohstoffen Buntstifte in 90 Farben werden.

Das "12er-Blech", wie man die Metallschachtel mit zwölf Grundfarben werksintern nennt, ist ein Klassiker. Die ersten Jolly-Stifte liefen 1965 vom Band, schon die heutigen Babyboomer zeichneten damit. "Die Prägung ist jetzt silberfarben und nicht mehr gold, aber im Prinzip sehen die Stifte so aus wie damals", erklärt Rabitsch. Was man nicht sieht: Die verwendeten Rezepturen müssen immer wieder angepasst werden. "Wir unterliegen der Spielzeugverordnung, Vorschriften und Grenzwerte ändern sich laufend", erklärt der Werksleiter eine Herausforderung in der Produktion. Dazu kommen, wie in allen Branchen, gestiegene Rohstoff und Energiepreise.

Neue Produkte

Der Entwicklung, dass Kinder immer mehr zu iPad und Computer und weniger zu Malstiften greifen, hält Jolly neue Produkte entgegen. Mit dickeren Farbstiften, die mit besonders wenig Druck Farbe aufs Papier zaubern, punktet man bei den Kleinsten. "Für die 10- bis 14-Jährigen haben wir die 'Crazy Next Generation' entwickelt", erzählt Rabitsch. Schwarz gefärbtes Holz und ein peppiger Aufdruck sollen Jugendliche ansprechen. Erste Chargen hat Jolly für das heurige Schuljahr an die Händler ausgeliefert.

Onlineshop und personalisierte Stifte

Ebenfalls neu: ein zehnteiliges Hautfarbenset. Es orientiert sich am Trend zu Nude-Farben und daran, dass die Gleichsetzung von hautfarben und rosa längst nicht mehr zeitgemäß ist. Um sich zukunftsfit zu machen, setzt Jolly außerdem seit 2016 auf einen Onlineshop, der in der Pandemie ausgebaut wurde. Ein Service, mit dem man sich von der Konkurrenz abheben will: Die bestellten Produkte können personalisiert und mit Namen bedruckt werden.