Es ist eine lange Liste, die Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ), die Grazer Verkehrsstadträtin Judith Schwentner (Grüne) und die Experten Peter Sturm und Markus Kronheim zu einem Update in Sachen "Radoffensive Graz 2030" am Dienstag mitbrachten. Stadt und Land haben in dem Masterplan ja festgehalten, bis 2030 insgesamt 100 Millionen Euro in die Verbesserung der Radinfrastruktur in Graz zu investieren und die Landeshauptstadt besser mit dem Umland zu vernetzen. 330 Millionen Euro fließen in die Planung und Umsetzung von Radverkehrskonzepten in der gesamten Steiermark. "Gerade in Graz gibt es durch die Möglichkeit, kurze Wege mit dem Rad zurückzulegen, weiterhin viel Potenzial, das wir auch in Zukunft voll ausschöpfen möchten", unterstrich Lang am Dienstag.

Die wichtigsten der insgesamt 34 Projekte, die man derzeit in Graz auf der Agenda hat:

Joanneumring und Neutorgasse: Nicht zu übersehen ist die aktuelle Riesenbaustelle in der Innenstadt. Sie bringt am Ende nicht nur eine neue Tramstrecke, sondern auch den Lückenschluss im Radwegring um die Innenstadt. Vom Joanneumring, wo dem Autoverkehr zwei Spuren bleiben, geht es für Radfahrer über die Raubergasse in Richtung Neutorgasse. Das soll auch die Schmiedgasse in der Innenstadt entlasten, wo sich derzeit Radler und Fußgänger ins Gehege kommen.

Heinrichstraße: Gestern fiel der Startschuss für den Bau des Radwegs in der Heinrichstraße. Wo jetzt noch Autos parken, wird stadtauswärts bis Ende Juli ein Mehrzweckstreifen für Radlerinnen und Radler eingerichtet. Der neu markierte Busfahrstreifen stadteinwärts wird auch von Radfahrern benutzt werden können. 

Die geplante Verkehrslösung in der Petersgasse
Die geplante Verkehrslösung in der Petersgasse © Stadt Graz

Petersgasse: Druckfrisch sind die Infofolder zum Radprojekt in der Petersgasse, die gerade an Anrainer ausgeschickt wurden. In einem ersten Schritt soll ab August der Abschnitt von der Inffeldgasse bis zur Moserhofgasse in Angriff genommen werden, dann folgt noch das Stück bis zum Waltendorfer Gürtel. Damit wird eine große Lücke in der Radanbindung von Grambach und Raaba über St. Peter bis in die Innenstadt geschlossen.

St. Peter Gürtel/Liebenauer Gürtel: Eine 1,6 Kilometer lange Strecke nimmt man sich hier ab nächster Woche vor. Damit ist eine wichtige Ost-Westverbindung komplett. Von der St. Peter Hauptstraße geht es per Rad über Liebenau bis zum Center West. Auch die Erreichbarkeit von der Shoppingcity Seiersberg wird verbessert. Über die Neuseiersberger Straße sollen Radler künftig sicher in Richtung Süden unterwegs sein.

Kai: Die am stärksten befahrene Radroute der Stadt verläuft der Mur entlang. Bei der Zählstelle Marburger Kai wurden im Vorjahr 1,3 Millionen Radler gezählt. Die Verlegung der Hauptradroute zum Grieskai, die eine Entlastung des Augartens bringen würde, steht auf der aktuellen Vorhabensliste, einen genauen Zeitplan gibt es hier aber noch nicht.

Stellten die aktuellen Radverkehrsprojekte vor: Markus Kronheim, Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Judith Schwentner, LH-Stellvertreter und Verkehrslandesrat Anton Lang, Peter Sturm
Stellten die aktuellen Radverkehrsprojekte vor: Markus Kronheim, Vizebürgermeisterin und Verkehrsstadträtin Judith Schwentner, LH-Stellvertreter und Verkehrslandesrat Anton Lang, Peter Sturm © Land Steiermark/Resch

Zustimmung und Kritik

Von jenen, die sicher mit dem Rad unterwegs sein wollen, kommt ein "Daumen hoch" zum Ausbau der entsprechenden Infrastruktur. Kritische Stimmen sind in Graz von jenen zu hören, die um Kfz-Spuren und Parkplätze fürchten. Die ÖVP macht zudem gegen "ideologisch motivierten Parkplatzraub" mobil, FPÖ und KFG stoßen ins selbe Horn. Lang ist sich aber sicher: "Es geht um Klimaschutz und Verkehrssicherheit. In zehn, fünfzehn Jahren werden alle sagen, dass es richtig war, die Radoffensive in Angriff zu nehmen."

Schwentner erinnert daran, dass der Masterplan noch unter Schwarz-Blau beschlossen wurde. Man versuche, Projekte für alle nachvollziehbar zu machen. "Dort, wo wir Dinge umgesetzt haben, sehen wir, dass sie sehr gut angenommen werden", unterstreicht sie. Ziel sei es letztendlich, den Anteil der Wege, die am Rad zurückgelegt werden, von derzeit 20 auf 30 Prozent zu steigern. "Radfahren ist gesund, es ist in der Stadt oft das schnellste Verkehrsmittel, es bedeutet Klimaschutz und braucht wenig Platz", unterstreicht die Verkehrsstadträtin.