Es ist ein neues österreichweites Phänomen, das nun erstmals auch in Graz aufgeschlagen ist: Auto-Fans treffen sich an ausgewählten Orten, um dort ihre aufgemotzten Pkw zu zeigen und vorzuführen. Dröhnende Motoren mitten im Stadtgebiet und der Qualm von durchdrehenden Reifenam Stand gehören in der Szene zum guten Ton. Und das Rasen mit weit überhöhter Geschwindigkeit mitten durchs Stadtgebiet.

Das bekam Graz nun am vergangenen Samstagabend zu hören und zu sehen. Auf den Parkplätzen beim Einkaufszentrum Center West trafen sich gut 500 Leute aus der Raser-Szene, die aus ganz Österreich angereist kamen. Videos davon werden stolz in den sozialen Netzwerken verbreitet: "Da gehts ab, Oida!" Leute von der echten Tuning-Szenewie Dominik Schablas von der Low Society wollen mit solchen Treffen nicht in einen Topf geworfen werden.

Polizei griff durch: 13 aufgemotzte Pkw wurden aus dem Verkehr gezogen

Die Polizei griff hart durch: 258 Anzeigen wegen Geschwindigkeitsübertretung wurden verteilt, weitere 215 Anzeigen, weil die Fahrzeuge illegal technisch verändert wurden, sprich: die Autos wurden getunt. Bei 13 Pkw wurde gleich vor Ort das Kennzeichen abgenommen, weil durch das Tunen laut Polizei "Gefahr in Verzug" bestand. Wenn etwa der Wagen so weit tiefer gelegt wurde, dass nur mehr wenige Millimeter Bodenfreiheit gegeben sind, "reicht eine kleine Unebenheit auf der Straße und der Lenker verliert die Kontrolle", so Stadtpolizeikommandant Kurt Kemeter. Dann wird das Auto sofort aus dem Verkehr gezogen.

Dazu kommen eine Führerscheinabnahme wegen Alkoholisierung, drei Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz und weitere 23 Organmandate.

Es war das erste Treffen der Raser-Szene, das in Graz auch tatsächlich stattgefunden hat. "Zwei Mal war bereits eines angekündigt, das fand aber dann in der Dimension nicht statt", weiß Kemeter.

Tuning- und Raser-Szene gehen Hand in Hand

Die Tuning- und die Raser-Szene gehen Hand in Hand - und das macht sie so gefährlich. Das Technische sei das eine. "Aber wenn dann das Stadtgebiet zur Autobahn wird, dann wird es wirklich gefährlich: für die Raser selbst, aber auch für völlig unbeteiligte Verkehrsteilnehmer", sagt Kemeter.

In Salzburg, Linz und speziell Wien muss sich die Polizei bereits seit einigen Monaten mit dem Phänomen herumschlagen. Mitte Mai und vor allem zu Pfingsten wurden jeweils mehrere Treffen der Tuning-Szene gesprengt, Anzeigenflut für Teilnehmer inklusive.