Unter dem Vordach der Grazer Stadthalle sind bereits die Absperrungen zu sehen, und innendrin sind schon seit Wochenbeginn die Vorabeiten für den Aufbau im Gange: Fast auf den Tag genau ein Jahr später als geplant (28. Juli 2021) werden Slipknot nun am Mittwochabend in Graz gastieren. Mit 10.000 erwarteten Besucherinnen und Besuchen  - viele wohl auch aus dem Raum Slowenien, Kroatien und Ungarn - wird es nicht nur die größte Show des Jahres in Graz, sondern auch die größte seit Langem.

100-köpfiger Tourtross reist über Nacht an

Über die Bühne gehen wird diese wie auch ursprünglich geplant in der Stadthalle und doch nicht als Open-Air. "Wir hätten eigentlich im Sommer eine Baustelle in der Stadthalle gehabt, die wurde nun aber verschoben", sagt Christof Strimitzer von der MCG (Messe Congress Graz). Er kennt auch die Details: Die Band wird samt Tourtross über Nacht aus Verona anreisen, wo sie am Dienstagabend noch ein Konzert geben. Auf ihrer "We Are Not Your Kind"-Tour sind Slipknot mit einem 100-köpfigen Team unterwegs, zehn Trucks und sieben Nightliner transportieren die Crew und das Equipment durch Europa.

Ab 7 Uhr morgens wird gleich mit dem Aufbau begonnen, wobei 40 lokale Helfer mit anpacken. Sonderwünsche für Garderoben-Ausstattung oder Essen sind laut Strimitzer noch keine eingetroffen, lediglich 260 Handtücher sollen bereitgestellt werden.

Auf der Setlist der Europatournee standen bislang 15 bis 18 Songs, wobei es in Graz durchaus mehr werden könnten - handelt es sich doch um eine von wenigen Soloshows der Tour neben vielen Festivalauftritten. Aus dem aktuellen und namensgebenden Album "We Are Not Your Kind", das weltweit in elf Ländern Platz eins erreichte (in Österreich "nur" Platz 3) steht offenbar nur ein einziger Song auf der Setlist. Aber auch ganz neues Material ist zu erwarten - erscheint doch das nächste Album "The End, So Far" schon 30. September, erst letzte Woche wurde "The Dying Song (Time To Sing)" als Vorab-Single ausgekoppelt.

Konzert wurde noch mitten in der Pandemie angekündigt

Mit der ersten Ankündigung der Show im Dezember 2020 hatte die US-Band in eine damals noch stillere Adventzeit hinein es ein lautes Lebenszeichen der Konzertbranche gesetzt: Die US-Band Slipknot wollte ursprünglich schon 2021 eine Europa-Tournee wagen und hatte für Juli 2021 ein Konzert in Graz angekündigt, das nun nach einer kurzfristigen Absage ein Jahr später nachgeholt wird. Es blieb das einzige in Österreich, nach dem Graz-Gig sind Auftritte in Prag, Oberhausen ("Knotfest") und Genf geplant.

Ausgerechnet düstere Gestalten aus der Metalszene, die noch dazu für ihre Masken berühmt sind, wurden somit kurzzeitig zum Lichtblick: Dass noch bevor die Impfung begonnen hatte, eine Band und ein Veranstalter eine teure Tourneeproduktion dieser Größenordnung wagen wollten, war überraschend. Auch für die Messe Graz, wo die Show zunächst für den 28. Juli 2021 eingebucht wurde: „Das Konzert haben wir damals kurzfristig hereinbekommen und sehr schnell abgeschlossen“, sagte Sprecher Christof Strimitzer zur Kleinen Zeitung.

Superstars der Metalszene

Slipknot betraten 1999 erstmals die Bühne und etablierten sich seitdem als Fixgröße in der Heavy-Metal-Szene. Seitdem haben Slipknot immer wieder bewiesen, dass sie durch ihr ungebrochenes Engagement und Können sowie ihre permanente Weiterentwicklung auch nach zwanzig Jahren das Selbstverständnis von Heavy Metal und Rock und darüber hinaus weiter definieren.

Nicht zuletzt die kreative Stärke und Vision der Band bescherte ihnen mit ihrem aktuellen Album „We Are Not Your Kind“ einen Nummer 1 Platz in den Billboard Top 200 Charts im August des vergangenen Jahres. Auch auf internationaler Ebene debütierte das Album auf Platz 1 in England, Australien, Kanada, Russland, Mexiko, Portugal, Irland, Belgien, Finnland, Spanien und auf Platz 3 in Deutschland, Frankreich, Norwegen, Italien, Österreich, der Schweiz, Holland und Neuseeland.

Frontman Corey Taylor war übrigens schon einmal in Graz bzw. GU zu Gast: Mit seinem Seitenprojekt Stone Sour trat er 2013 beim Seerock Festival am Schwarzlsee auf.