In den letzten 23 Jahren war Graz in Sachen Nächtigungsrekorde verwöhnt. Laufend wurden neue, meist höhere Zahlen vermeldet. Nur zwei Mal gab es einen Einbruch: 2004 nach dem Kulturhauptstadt-Jahr: „Das war nicht verwunderlich“, so Graz-Tourismus-Chef Dieter Hardt-Stremayr. Und 2009, als die Finanz- und Wirtschaftskrise spürbar war. Auch 2018 wird aus heutiger Sicht keinen neuen Rekord bringen.

Aktuell liegt die Stadt etwa 27.000 Nächtigungen hinter dem Wert von 2017. „Nachdem die Special Olympics im Vorjahr rund 25.000 zusätzliche Nächtigungen gebracht haben, sollte das eigentlich nicht so schmerzen – aber da es durch neue Projekte, allen voran das NH am Karmeliterplatz, zusätzliche Kapazitäten gibt, tut das dennoch weh.“ Das drücke auf die Auslastung und senke wiederum die erzielbaren Durchschnittspreise, so Hardt-Stremayr.

Die Gründe dafür seien vielfältig, sagt der Experte: „Unter anderem haben die Jaguar-Ingenieure aus Großbritannien, die Magna bei neuen Produktlinien begleitet haben, ihre Mission getan – sie reisen nicht mehr in diesem Umfang nach Graz.“ Ein Teilaspekt seien auch Plattformen wie Airbnb: „Noch immer wird nur ein kleiner Teil der Buchungen gemeldet und finden so ihren Eingang in die Statistik.“ Dabei gehen Grazer Hoteliers mittlerweile von bis zu 150.000 Nächtigungen aus, die über diese Online-Angebote gebucht werden.