In Schrems bei Frohnleiten fand am Freitagabend eine eilig einberufene Bürgerversammlung statt. Der Besorgnis erregende Grund: Auf einer Verdachtsfläche im Bereich einer ehemaligen Bergbauhalde wurden in Pflanzenproben erhöhte Bleiwerte festgestellt. Den rund 70 Betroffenen wird geraten, „kein Gemüse und keine Kräuter aus dem Garten essen.“, so Thomas Amegah von der Gesundheitsabteilung des Landes. Weiters werden Anrainer angehalten kein Grundwasser zum Gießen oder Trinken zu verwenden, Kinder sollen außerdem keine Erde in den Mund nehmen.

Ein Gutachten der Agentur für Ernährungssichereit (AGES), die Pflanzenproben analysiert hatte, traf am Freitag bei der Landesabteilung 15 (Umwelt) ein. Darin wurden erhöhte Schwermetallgehalte, vor allem eine sehr hohe Bleikonzentration, in den Pflanzenproben ausgewiesen. Sie können beim Verzehr ein Gesundheitsrisiko darstellen. "Diese Bleikonzentrationen lassen zwar kein Auftreten akuter Vergiftungserscheinungen befürchten, chronische Belastungen können jedoch vorerst nicht ausgeschlossen werden", heißt es in einem Informationsblatt zur Bürgerversammlung.

Bei einer Bürgerversammlung wurden die Betroffenen informiert
Bei einer Bürgerversammlung wurden die Betroffenen informiert © Siegfried Ullrich

Amegah erklärt, dass ab Montag Amtsärzte in der Gemeinde seien - um die Ernährungsgewohnheiten der der betroffenen Bewohner zu analysieren und gegebenenfalls nötige Maßnahmen zu ergreifen. Unmittelbar sei aber keine akute Gefahr zu befürchten. Martin Schröttner vom Umweltamt des Landes erörtert das weitere Prozedere: „Wir führen neue Bodenbohrungen durch, untersuchen das Grundwasser und das Wasser des Bachs nebenan. Diese Ergebenisse müssen wir abwarten, erst dann können wir weitere Schritte setzen.“ Ob man das Problem der Altlasen beheben kann, könne er jetzt noch nicht sagen.

Die ursprüngliche Untersuchung des Frohnleitner Bodens erfolgte aufgrund des Altlastensanierungsgesetzes. Im Zuge dessen werden nach und nach sämtliche Verdachtsfälle geprüft: „In der Steiermark gibt es etwa Hundert“, so Schröttner. Das betroffene Areal erstreckt sich über eine Fläche von 15.000 Quadratmeter und liegt auf einer ehemaligen Bergbau- und Schlackenhalde.