Die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz stellten am Weltalzheimertag neue und altbewährte Angebote für Demenzkranke vor. "Über hundertfünfzehntausend Österreicher leiden unter Demenzerkrankungen", erklärt Pflegeexpertin Anja Lipusch: "Achtzig Prozent dieser Menschen werden zuhause gepflegt." Bei der Pflege Zuhause können sich Angehörige Hilfe nehmen, ohne gleich an einen Platz im Pflegeheim zu denken: In der von Lipusch geleiteten Memory-Tagesklinik etwa werden Menschen mit Demenzerscheinungen tageweise betreut. Ziel ist, pflegende Angehörigen zu entlasten. Diese Form der Betreuung erfolgt in einem sehr familiären Umfeld, den Patienten soll ein größtmögliches Maß an Lebensqualität ermöglicht werden.

Wer bei der Pflege von Angehörigen an seine Grenzen stößt, kann auch einen der Pflege-Kurse des Albert-Schweitzer-Trainingszentrums belegen. Der Grundkurs ist kostenlos, einer der Aufbaukurse widmet sich speziell dem Umgang mit Demenzkranken. Pflegende Angehörige haben auch die Möglichkeit, sich bei der steirischen Alzheimerhilfe "SALZ" zu melden, die ihr Angebot ebenfalls vorstellte: "Vor Fünf Jahren haben wir damit angefangen, offene Selbsthilfegruppen für Betroffene zu organisieren", erzählt Claudia Knopper, die das Projekt mitbegründet hat. Jeden Monat finden zwei Treffen in Graz statt, außerdem je ein Treffen in Feldbach und Leibnitz. Im Umfeld der Selbsthilfegruppen bekommen alle Teilnehmer die Gelegenheit, sich auszusprechen. Probleme können in der Gruppe gemeinsam gelöst werden. Seelische Unterstützung bekommen auch die Patienten der Albert-Schweitzer-Klinik: Um sie kümmert sich Klinikseelsorgerin Elisabeth Stepanek.

Der technische Aspekt der Pflege soll nicht unterschätzt werden: Moderne Technologien führen heutzutage zu einer großen Vielzahl an Hilfsmitteln für Patienten und Pflegende. Johanna Ludwig ist Produktmanagerin für "Emma": "Emma ist eine sprachgesteuerte Hilfe für Zuhause. Sie kann Organisationstätigkeiten für die Erkrankten übernehmen, wie sie an Arzttermine zu erinnern." Für Emma gibt es verschiedenste Module, die es zum Beispiel möglich machen, dass automatisch die Rettung verständigt wird, wenn der pflegebedürftige Mensch gestürzt ist und nicht mehr aufstehen kann. Ludwig stellte weiters das Projekt "Success" vor - eine Forschungsinitiative, bei der eine Handy-App entwickelt werden soll, die Pflegenden in Zukunft lehrt, wie sie mit Patienten richtig umgehen.