Sie ist 14 Jahre jung, also gerade strafmündig. Ihre Mutter spricht von einer "einmaligen Aktion", ihr Anwalt von einer "Sturm- und Drang periode"­ und sie selbst sagt fast nichts. Ein Fragezeichen wie viele in diesem Alter und einiges hat sie schon intensiv er probt. Alkoholexzes se bis zur Vergiftung. Zwei Monate Aufenthalt in der Sigmund-Freud-Klinik. Wie es dort war? Kein Kommentar.

Lustig gemacht. Jetzt diese Gerichtsverhandlung, ihre erste. "Sie haben Ihre Mutter mit dem Messer bedroht, stimmt das?", fragt Richterin Julia Sorg im Straflandesgericht Graz. "Ja", antwortet sie kurz. "Und Ihre Schul freundin geschlagen und per E-Mail be droht?" Wieder nickt sie. "Oidah i bring di um du kerst gschlong fürs lebm und du brauchst di net freun das i in da Psych bin!!!!" tippte sie in den Computer. Und warum das alles? Die Freundin hätte sich lus tig über sie gemacht. Und das an dere? "Ich bin nicht in die Schu le gegangen und das hat meine Mutter geärgert." Die Situation eskalierte, das Mädchen warf alle Kleider auf den Boden, Salz darüber und Saft. Plötzlich hatte die Tochter ein Messer in der Hand, ihre Mutter rief die Polizei.

Betreut. Ich wusste nicht, wie ich rea gieren soll", berichtet die Mutter vor Gericht, "ich hatte einfach Angst." ­"Wie geht es mit Ihrer Tochter jetzt?", er kundigt sich die Richterin. "Su per, es passt alles", freut sich die Frau, "mir war wichtig, dass sie aus ihrem alten Freundes kreis herauskommt und die Schule fertig macht." Das Mäd chen lebt jetzt in einer betreu ten Wohngemeinschaft und fühlt sich offenbar wohl. Die Drohungen kann man aber nicht wegwischen, nur die Konsequenzen abfedern: Das Mädchen muss innerhalb der nächsten sechs Monate 100 Stunden gemeinnützige Arbei ten machen. "Ist das okay?" ­ "Ja", lächelt sie ein wenig.