"Die Gefangenenlager in England und Kanada waren meine Universitäten", sagt Franz Karl Stanzel. Und erzählt von jenem "Zufall", der ihn zur englischen Literatur brachte und damit seine Laufbahn als Österreichs bekanntester Anglist begründete. Denn eigentlich wollte er, der am Sonntag seinen 90. Geburtstag feiert, nur zur See fahren, um der Enge und Strenge der oberösterreichischen Klosterschule zu entkommen. So landete er zunächst bei der Kriegsmarine, danach in englischer Kriegsgefangenschaft und machte dort Bekanntschaft mit den Texten eines gewissen William Wordsworths. Damit wurde eine Leidenschaft begründet, die zunächst zum Anglistik-Studium in Graz führte und dann in eine Universitätslaufbahn mündete, die Stanzel an die Universitäten nach Harvard, Göttingen, Erlangen, aber schließlich zurück nach Graz führte.