Heuer war ausnahmsweise genügend Wasser da. Doch einige Haushalte im äußeren Stiftingtal, am Stadtrand von Graz, kennen es aus den letzten Jahren ganz anders: Wenn es wochenlang nicht regnete, so wie etwa 2022, trockneten ihre Hausbrunnen aus. Mehrere Wochen lebten sie so, wie man es vielleicht aus Dritte-Welt-Ländern oder von abgelegenen Berghütten kennt, nicht aber aus einer Großstadt in Österreich – ohne fließendes Wasser. „Es war mühsam“, berichtet Brigitte Rieger: „Oft ist das Wasser ausgerechnet am Freitag ausgegangen. Bis wir dann einen Tankwagen bekommen haben, war es Montag. Dazwischen mussten wir uns mit Kanistern Wasser von Nachbarn holen, die noch ein bisschen übrig hatten.“ An „Luxus“ wie Duschen war nicht zu denken. Anton Neubauer, auf der Rohrbachhöhe zu Hause, baute in seinem Keller einen Wassercontainer ein, um solche Situationen vermeiden. Einige Besitzer privater Hausbrunnen investierten viel Geld, um bis zu 19 Meter tiefer zu graben, um noch an Wasser zu gelangen.