Der Streit rund um den Sommersbergsee in Bad Aussee wird mit immer härteren Bandagen geführt. Bekanntlich hat Grundeigentümer Hannes Wasner eine Yoga- und Liegeplattform des Hotels Wasnerin abbauen lassen. Er sah sich dazu gezwungen – sein Anwalt Johannes Eltz ist überzeugt, dass der Baubescheid dafür unrechtmäßig war. Quasi ein Schwarzbau. Die Gemeinde hat Wasner nun durch ihren Anwalt ein Ultimatum gestellt: Bis spätestens Freitag, 28. April, muss die Plattform wieder aufgebaut sein. Sonst wandert die Sache endgültig vor Gericht.

Die Antwort von Wasners Anwalt erfolgte noch am selben Tag. Darin wurde die Gemeinde nicht nur aufgefordert, ihr Schreiben zurückzuziehen, sondern auch gleich Schadenersatz zu leisten. 10.000 Euro werden für „psychische Verletzungen“ von Hannes Wasner gefordert. Gleichzeitig stellt man der Gemeinde diverse „Anwaltskosten im Zusammenhang mit dem Schwarzbau“ in Rechnung – insgesamt knapp 17.000 Euro.

Bad Aussees Bürgermeister Franz Frosch meint dazu nur knapp: „Ich lese diese Anwaltsbriefe nicht einmal. Man kann niemandem verbieten, dass er so etwas schreibt, man kann allerdings auch niemanden zwingen, dass er so etwas liest. Ich kommentiere das nicht mit einer halben Silbe.“
Damit ist klar, dass nun die Gerichte am Zug sind. Die Gemeinde lässt sich in dieser Causa von der Kanzlei Hohenberg, Strauss und Buchbauer vertreten. Der Grazer Immobilienmulti und Anwalt Reinhard Hohenberg ist in Bad Aussee bestens bekannt – und in der Causa Sommersbergsee auch auf anderer Ebene involviert. Er ist quasi Besitzer der Liegenschaft. Jedenfalls gibt es einen Kaufvertrag zwischen ihm und Hannes Wasner. Dieser sei, so Wasners Anwalt, zwar auch nichtig – das ist jedoch Gegenstand eines eigenen Verfahrens.

Ob hier ein Interessenskonflikt vorliegt, wenn er die Gemeinde vertritt und gleichzeitig potenzieller Eigentümer des Sees ist? „Nein, da sehe ich keine Probleme“, erklärt Bürgermeister Frosch. „Die Kanzlei ist eine der renommiertesten, und wenn wir uns in dieser Sache nicht wehren, dann braucht man ja überhaupt keine Verträge mehr einhalten.“ Außerdem, so Frosch, habe Hohenberg zugesichert, dass unter seiner Eigentümerschaft der See wie bisher für die Öffentlichkeit zugänglich bleibt.

Kritiker verweisen bei dieser Darstellung stets darauf, dass das Hotel Wasnerin, dessen Investor Hohenberg ist, bereits mit einem eigenen See wirbt. In der Tat heißt es etwa im Relax-Magazin vom Februar 2017. „Die Eigentümer des Auszeithotels Wasnerin haben vom nahen Wasner-Bauern ein neues Rückzugsgebiet für ihre Gäste erworben. Nun gibt es Wiesen, Wald – und einen eigenen großen See.“
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