Der Ehrenring des Landes Steiermark ist ein 18-karätiger glatter Goldring mit dem steirischen Landeswappen. Er wird auf Vorschlag des LH und mit Beschluss der Landesregierung für besondere Verdienste um die Steiermark verliehen und steht außerhalb der Reihe der verschiedenen Ehrenzeichen. Er wurde bisher 114-mal verliehen - unter anderem an dem ehemaligen britischen Hochkommissar für die Besatzungszone in Österreich von 1950-1954, Lord Harold Caccia, sowie zuletzt u.a. an Arnold Schwarzenegger, Klaus Maria Brandauer, Frank Stronach, Alt-Bundespräsident Heinz Fischer, Dietrich Mateschitz und zuletzt an Alt-LH Franz Voves.

Barbara Frischmuth wurde am 5. Juli 1941 geboren und wuchs bei ihrer Mutter auf, die in Altaussee bis Mitte der 1950er-Jahre einen Hotelbetrieb führte. Die Lektüre von "Tausendundeine Nacht" weckte ihr Interesse am Orient, am Fremden und dem Anderen, das sie letztlich am Dolmetsch-Institut in Graz Türkisch und Ungarisch und später Orientalistik in Wien studieren ließ. Die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen spiegelt sich in ihren Übersetzerarbeiten und in ihrem eigenen umfangreichen Werk ebenso wieder wie in ihren internationalen Kontakten.

"Die Klosterschule" als Debüt

Ein Stipendium führte sie 1960/61 erstmals in die Türkei - an die ostanatolische Universität in Erzurum. Nach ihrer Rückkehr las sie im Grazer Forum Stadtpark erstmals aus eigenen Werken. Noch bevor sie sie jedoch veröffentlichte, war sie als Übersetzerin tätig: 1967 erschien ihre Übersetzung des KZ-Tagebuchs der Siebenbürgerin und Jüdin Anna Novac. Ihren Romanerstling legte sie 1968 mit "Die Klosterschule" vor, in dem Frischmuth die autoritären Strukturen eines Mädchengymnasiums beschrieb.

Alte Mythen und höchst aktuelle Themen

Nach ihrem hochgelobten Debüt und dem Roman "Das Verschwinden des Schattens in der Sonne" (1973) erzielte die Autorin vor allem mit der "Sternwieser-Trilogie" (1976-1979), in der sie sich intensiv mit der Verflechtung von mythologischen Traditionen und heutigen weiblichen Lebenswelten beschäftigte, und der "Demeter-Trilogie" (1986-1990) Erfolge, in der sie trotz Beibehaltung ihres Verfahrens der vielfältigen Bezüge zu alten Mythen höchst aktuelle Themen aufgriff: Der auf die Erzählung "Herrin der Tiere (1986) folgende Roman "Über die Verhältnisse" (1987) konnte - mit einem Bundeskanzler als zentraler literarischer Figur - als Schlüsselroman gelesen werden, "Einander Kind" (1990) mit seinen darin enthaltenen Kriegs- und Nazi-Biografien als Aufarbeitung der Waldheim-Affäre. Herrschaftskritik ist einer der zentralen Aspekte von Frischmuths Schaffen.

Neben Erzählungen, Essays, Hör- und Fernsehspielen erschienen zuletzt u.a. die Romane "Die Entschlüsselung" (2001), "Der Sommer, in dem Anna verschwunden war" (2004), der Reiseroman "Vergiss Ägypten" (2008), "Woher wir kommen" (2012) und schließlich "Verschüttete Milch" (2019).

Großes Goldene Ehrenzeichen des Landes schon 2011

Frischmuth erhielt bisher schon zahlreiche Auszeichnungen, darunter den österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 1972, den Anton-Wildgans-Preis 1973 und den Franz-Nabl-Literaturpreis 1999. 2005 wurde sie mit dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln gewürdigt, 2011 folgte bereits das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark. Bei dessen Verleihung im Literaturhaus Graz untermauerte sie ihre Einstellung: Sie gehe davon aus, dass sie "nicht nur für ein Lebenswerk, sondern für eine bestimmte - durchaus kritische - Haltung" geehrt werde. Im vergangenen April erhielt sie das Goldene Wiener Ehrenzeichen.