"Knapp 150.000 Euro hat im Winter das Ausbaggern des Vor-Sees gekostet. Dabei ist noch jede Menge Material drinnen“, erzählt Gaishorns Bürgermeister Werner Haberl. Die Gemeinde muss davon ein Drittel berappen, den Rest bezahlen Bund und Land.

Ein Ende ist nicht in Sicht: Sowohl der Vor-See als auch der dahinter liegende Gaishorner See, die beide als Hochwasser-Rückhaltebecken dienen, verlanden zusehends. „Wenn wir den Vor-See nicht ausbaggern, ist auch er bald völlig zu“, ergänzt Vizebürgermeister Heinrich Dominici.
Eine Bootsfahrt zum östlichen Ende des Gaishorner Sees zeigt: Der Wasserstand beträgt oft nur mehr einen halben Meter. Natürlich wissen die Gaishorner, dass der See auch als Freizeit-Oase und Anglerparadies gilt. Aber: „Geplant und gebaut wurde er immer als Hochwasser-Rückhaltebecken. Früher gab es bei Hochwässern in Selzthal, Rottenmann und Trieben teils massive Überschwemmungen, jetzt sind unsere Bauern die Leidtragenden“, so Dominici. Tatsächlich lässt das Ausflussrohr am westlichen Ende des Gaishorner Sees nur relativ geringe Mengen durch, davor steigt bei langen Regenfällen der Wasserspiegel.

Heinrich Dominici (li.) und Werner Haberl vor dem ausgebaggerten Vor-See
Heinrich Dominici (li.) und Werner Haberl vor dem ausgebaggerten Vor-See © Gerhard Pliem

Vor fünf Jahren begannen die Gespräche zwischen den Gemeinden. Herausgekommen ist bisher nichts. Von der Einsetzung einer Zwangswassergenossenschaft, in der die Kosten geteilt werden, hält Wolfgang Pölzl, Leiter der Baubezirksleitung Liezen wenig: „Ein Wasserverbund wäre zwar sinnvoll, eine Zwangswassergenossenschaft würde aber an den Einsprüchen scheitern. Vor allem Rottenmann und Trieben wehren sich gegen eine Beteiligung.“ Sie wollen laut Aktenlage dann auch die Kosten für die Nebenbäche der Palten aufgeteilt wissen. Selzthals Ortschef Gernot Hejlik wünscht sich eine „unterschriftsreife, klare Kostenaufteilung durch die Baubezirksleitung. Dann sollte das kein Problem sein.“ Die Möglichkeit der Erweiterung des See-Ausflusses bei Hochwasser will man in Gaishorn derzeit nicht in Betracht ziehen.