Der Verdacht gegen den oberösterreichischen Braunbären Moritz, ein "Schafkiller" zu sein, löst sich zunehmend auf: Vor einigen Tagen wurde eine verschwundene Schafherde, die sich im Dachsteingebiet verstiegen hatte, gefunden und mit dem Hubschrauber ins Tal geflogen. Bei den 23 Tieren dürfte es sich um den Großteil jener "Opfer" handeln, die gerüchteweise dem Bären zugeschrieben wurden. Franz Hofer vom Referat Schaf/Ziegen in der Landwirtschaftskammer Oberösterreich bestätigte am Donnerstag gegenüber der Austria Presse Agentur entsprechende Medienberichte.

Keine große Bedrohung. Es gebe jedes Jahr Tiere, die im Dachsteingebiet verschwinden, erklärte Hofer. Viele würden im Winter von Jägern bei Wildfutterstellen gesichtet. Meister Petz sieht er aber nicht unbedingt als große Bedrohung. "Bisher hat es pro Jahr zwei oder drei Fälle gegeben, bei denen wir vermuten, dass der Bär im Spiel war." Auch Bärenanwalt Walter Wagner ist überzeugt: "Moritz ist kein Schafkiller." Am Dachstein seien rund 5.000 Schafe unterwegs. Es sei unwirtlich und unübersichtlich, daher würden immer wieder Herden verschwinden und später wieder auftauchen. Ein Schafbauer müsste - ohne Zutun des Bären - mit rund zehn Prozent Ausfall rechnen.

Weiter unter Verdacht. Auch wenn Moritz mit den abgängigen Tieren nichts zu tun haben dürfte, gibt es noch einen weiteren Verdacht: Heuer wurden Knochen von acht Schafen in dem Gebiet gefunden. Ob die bereits stark verwitterten Reste tatsächlich von Bären-Opfern stammen, sei schwer zu sagen, so Wagner. Es gebe keine Bissspuren oder andere Indizien, die Moritz belasten. Eine Losung, die in der Nähe der Kadaver gefunden wurde, soll einer DNA-Analyse unterzogen werden, um den Fall zu klären. Aus Kostengründen lasse man aber mehrere Proben zusammenkommen, daher stehe das Ergebnis noch aus, so Wagner.