Felsenvorsprünge, kleinste Schneefelder oder Wiesenflecken: Es gibt nahezu keinen Platz, wo die Bundesheerhubschrauber nicht landen können. Um die Piloten entsprechend zu schulen, finden am Fliegerhorst in Aigen im Ennstal regelmäßig Kurse statt. Dabei wird in einer Art Intensivausbildung der Umgang mit dem Hubschrauber im Hochgebirge trainiert, hieß es bei einer Pressekonferenz am Donnerstag.

Sommer- und Winterkurs. "Wesentlich im Gebirge ist, dass der Pilot auch hinausschaut und von den Instrumenten unabhängig reagieren kann", umschrieb der Kommandant des Hubschraubergeschwaders, Alfred Orthaber, die Besonderheiten beim Flug im Gebirge. Um die dafür notwendigen Fertigkeiten zu bekommen, müssen alle Hubschrauberpiloten des österreichischen Bundesheeres einen Sommer- und einen Winterkurs in der Dauer von je 14 Tagen im Hochgebirge absolvieren. Die Ausbildung findet auf den insgesamt 24 hier stationierten Alouette III-Hubschraubern statt. Die Bedingungen in den Bergen unterscheiden sich oft von denen im Flachland: "Dünnere Luft, ein eingeschneiter Landeplatz und extreme Wetterbedingungen wie Wirbelungen können die Landung erschweren", beschreibt Orthaber.

Sechs Flugschüler. In diesem Jahr werden in Aigen sechs Flugschüler ausgebildet. Die jungen Piloten sollen hier den "Gebirgsfeinschliff" bekommen. "Im Winter ist es schwieriger, Referenzen (Fixpunkte in der Natur, Anm.) zu finden, um den Hubschrauber ruhig zu halten. Außerdem sieht man oft zugeschneite Gletscherspalten nicht", schildert Flugschüler Martin Suetsch. Bei Lehrflügen wird daher immer wieder auch das Aufsetzen in schwierigstem Gelände geübt, da auch im Ernstfall kaum Wahlmöglichkeiten bestehen. "Wir können auch bei stärkerem Wind landen, aber das wird nur im Notfall gemacht", beschreibt Fluglehrer Bernd Schweiger. Seine Schüler werden vor allem darauf trainiert, mit den unterschiedlichen Höhen und den wechselnden Luftverhältnissen umzugehen, schildert der Ausbildner.

Interesse aus Deutschland. Auch die deutsche Bundeswehr bekundet reges Interesse an der Spezialschulung. Seit 2000 werden regelmäßig deutsche Fluglehrer für Hochgebirgsausbildung ins Ennstal geschickt.