In Gedenken an den 2016 verstorbenen großen Dirigenten und Musikvermittler vergibt die Landesregierung nunmehr das Nikolaus-Harnoncourt-Stipendium. Die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung geht ungeteilt und im Drei-Jahres-Rhythmus ohne Ausschreibung an Personen oder Initiativen, die auch außerhalb des universitären Bereiches beispielgebend in der Musikausbildung junger Menschen tätig sind.

Harnoncourt, dessen Anliegen es war, die Jugend bestmöglich künstlerisch zu fördern, sah und kommentierte stets mit Besorgnis, dass die Kreativitätsfächer an Schulen mehr und mehr marginalisiert werden. Er zeichnete ein Bild (nicht nur) unseres Schulsystems, in dem Kinder sinngemäß oben in den Trichter einer Maschine hineingeworfen werden und unten als praktische Würfel herauskommen – optimal einpassbar in eine von Wirtschaft und Technik dominierten Berufswelt.

Musik rundet den Menschen. Das wusste Harnoncourt. Und das weiß auch Maria Fürntratt, die mit heutigem Regierungsbeschluss (5. Juli) das erste Harnoncourt-Stipendium erhält. Die 48-jährige Grazerin hat sich schon früh auf die Förderung und Ausbildung von jungen Stimmen spezialisiert. Die engagierte Schulmusikerin und Gesangspädagogin leistet auf vielen Ebenen exemplarische Arbeit: Als Vortragende, als Jurorin, in Workshops. Als künstlerische Leiterin des KUG.Kinderchores der Kunstuniversität Graz und vor allem schon lang als Leiterin der Grazer Kinder- und Jugendsingakademie der Höheren Internatsschule des Bundes in Graz-Liebenau.

Mit ihrem dortigen HIB.art.chor reüssierte sie bereits auf Konzertreisen von Russland bis in die USA. Und sie konnte mit diesem Auswahlchor bei renommierten internationalen Wettbewerben Preise gewinnen, so etwa eine olympische Gold- und Silbermedaille bei den World Choir Games 2014 in Riga/Lettland. Derzeit ist der HIB.art.chor übrigens schon wieder unterwegs auf den Olymp – bis 14. Juli bei den heurigen World Choir Games im südafrikanischen Tshwane.

Mit ihrem Lebensmotto „Erlebe Singen“ steckt Maria Fürntratt gerade Kinder und Jugendliche gerne an. Als mehrfach ausgezeichnete „Choryphäe“ trägt sie wesentlich dazu bei, dass ganz im Sinne Harnoncourts durch die Musik runde und nicht eckige Menschen aus der Jugend- in die Erwachsenenwelt treten. Und dass diese „Angesteckten“ vielleicht selbst eine künstlerische Laufbahn einschlagen und wiederum mit Leidenschaft Kinder und Jugendliche für die Musik begeistern.