In der kleinen Backstube in der Grabenstraße in Geidorf, in der die gebürtige Kraubatherin Elisabeth Genser-Köhl und Grazerin Vera Straschek Torten und Cake-Pops in allen Formen und Farben zauberten, geht Ende Oktober das Licht aus. Das gaben die beiden Meisterkonditorinnen am Samstag auf ihrem Instagram-Kanal bekannt. Elf Jahre lang hatte das Duo gemeinsam für die Menschen in Graz und weit darüber hinaus gebacken, jetzt sei es an der Zeit, das Kapitel zu beenden.
"Wir haben schon länger mit dem Gedanken gespielt", erzählt Genser-Köhl. "Als wir angefangen haben, waren wir beide Studentinnen, jetzt sind wir erwachsen geworden und Mamas, die Prioritäten haben sich verschoben." Straschek erwartet im Oktober ihr zweites Kind, die Selbstständigkeit mit kleinen Kindern zu vereinbaren, sei eine Herausforderung, sagt Genser-Köhl. "Ein eigenes Unternehmen zu führen, ist zeitaufwendig und wir sind schließlich auch für unsere Mitarbeiterinnen verantwortlich. Wenn die Umstände einfach nicht mehr hundertprozentig passen, ist es besser, aufzuhören mit der Erinnerung an eine tolle Zeit."
Preisgekrönt und wertgeschätzt
"Auf der Party von Freunden haben wir unsere Gemeinsamkeit entdeckt", erzählte Genser-Köhl der Kleinen Zeitung in einem Interview 2017. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte: Mit einer kleinen Pop-up-Backstube begann die Reise der Mehlspeisenfräulein, ihre Kreativität und Innovation brachte den beiden Frauen unter anderem den "Top of Styria"-Award und zweimal den "Austrian Wedding Award" ein. 2016 eröffneten sie ihre Backstube in Graz. "Das erwartet man sich nicht, wenn man sein Hobby zum Beruf macht", schmunzelt Genser-Köhl, die bereits zahlreiche traurige Nachrichten zum Ende der Mehlspeisenfräulein erhalten hat. "Da wird man kurz richtig traurig, weil man merkt, wie groß die Wertschätzung ist, aber die Entscheidung ist richtig für uns."
Wie es weitergeht? "Das haben mich auch schon einige gefragt", lacht die Meisterkonditorin. "Um ehrlich zu sein, weiß ich das noch nicht, aber das ist auch das Spannende daran. Ich weiß, dass sich etwas ergeben wird und wir haben diesen Schritt nicht blauäugig gemacht. Uns war einfach wichtig, zu sagen: Wir haben dieses Projekt gemeinsam begonnen und wir beenden es auch gemeinsam, so wie wir es uns vorstellen." Den Samstagvormittag hat die Konditorin damit verbracht, Hochzeitstorten auszufahren, wie so oft in den vergangenen elf Jahren. "Einige Hochzeiten stehen noch an, danach gönne ich mir erst einmal eine Pause", sagt Genser Köhl.