Ein Liter Pfirsichnektar (um drei Euro), ein Kilo Zwetschken (2,50 Euro), meist jede Menge Kleingeld aus den Handkassen. Einmal 625 Euro in Form von Getränken und Bio-Genussmitteln. Das ist ein kleiner Querschnitt jener Beute, die sich die Täter bei ihren „Besuchen“ bei Hofläden in der Südoststeiermark genehmigt haben.

„Haben Sie denn als Aufpasser von der Beute nichts bekommen?“, will Richterin Katharina Schenk von einem 18-Jährigen wissen, der bei den Straftaten nur im Fahrzeug gesessen sein will. „Einmal hab’ ich was zum Essen bekommen. Vom Geld ist sonst nicht viel übrig geblieben – es ging fürs Tanken der Autos drauf“, antwortet der Beschuldigte am Straflandesgericht.

Getankt werden musste öfters – die sechs Oststeirer (16 bis 22 Jahre alt) sollen laut Anklage (in unterschiedlicher Intensität) nämlich an Pkw- und Mopeddiebstählen beteiligt gewesen sein. Zudem montierten sie von Fahrzeugen Nummerntafeln ab, um mit nicht zugelassenen Autos Gas zu geben. Selbstverständlich ohne einen Führerschein zu besitzen.
Eine illegale Ausfahrt mit einem gestohlenen Kleintransporter endete im Desaster: „Wir haben vorher ein Kennzeichen g’fladert. Leider haben wir dann die falsche Einfahrt erwischt, sind im Acker gelandet“, erklärt ein Beschuldigter die 5000 Euro Schaden am Wagen.

Die Beziehung untereinander scheint bei dem Sextett ohnehin etwas getrübt, man übt sich auf der Anklagebank in gegenseitigem Eintunken: „Die haben immer schon Bledsinn im Schädl g’hobt“, diagnostiziert ein 17-Jähriger über seine Mitangeklagten. Er will ebenfalls nur Mitfahrer gewesen , niemals am Steuer gesessen sein. Das stößt einem Kollegen wiederum sauer auf: „Stimmt nicht, ich hab’ doch ein Foto von ihm, wie er fährt. Und ein Video gibt es auch, wie er die Reifen durchdrehen lässt.“

Durch die Bank sagen die Männer: „Teilweise schuldig.“ Drei von ihnen haben trotz ihres jungen Alters ein einschlägiges Vorleben. Als Motiv sickert auch Langeweile durch: „Ich wollte nicht alleine in der Kälte stehen“, nennt einer den Grund, warum er mitging, „um ein Moped zu stehlen“. Weiteres aus dem Akt: Einer hat mit einer Gaspistole vier Mal auf das Gesäß eines Mitangeklagten gefeuert. Ein anderer hat mit Silvesterraketen auf ein Haus gezielt, seinen Nachbarn genötigt.
Ergibt als Höchststrafe ein Jahr Haft, außerdem teilbedingte Strafen. Drei kommen mit einer Diversion und gemeinnütziger Arbeit davon. Einem Opfer hilft das nicht mehr viel, sagt doch einer der Verurteilten: „A Auto is’ uns eing’angen. Das hamma dann glei beim Autofriedhof abg’stellt.“