Jeder Schnee bringt seine Kälte. Diese alte Bauernregel bewahrheitet sich in diesen Tagen (und vor allem Nächten!), nachdem in den vergangenen fünf Tagen im Dachsteingebiet und in den Wölzer Tauern unglaubliche Neuschneesummen von mehr als 2 Meter zusammengekommen sind (laut Lawinenwarndienst) und im Hochschwabgebiet immerhin 1,8 Meter.

Minus 1,3 Grad "Höchsttemperatur" in Graz

Mit minus 18,4 Grad war die Nacht von Montag auf Dienstag in Mariazell die kälteste Nacht dieses Winters und dieses noch jungen Jahres. Schon in der Nacht von Sonntag auf Montag hatte es minus 17,8 Grad.

Auf Platz zwei und drei folgten Dienstagfrüh Seckau mit minus 17,1 Grad und Mürzzuschlag mit minus 15,9 Grad.

Am Flughafen Graz sanken die Temperaturen Dienstagfrüh auf minus 9,1 Grad.  Auch am Montag lagen die "Höchsttemperaturen" in der Stadt Graz tagsüber nicht über minus 1,3 Grad (in diesem Fall spricht man von einem Eistag).

Minus 10 Grad am Dienstag in der Früh lassen auch den Stubenbergsee langsam zufrieren
Minus 10 Grad am Dienstag in der Früh lassen auch den Stubenbergsee langsam zufrieren © Ulrich Dunst

Und eisig kalt geht's weiter, tendenziell kühlt es sogar noch eine Spur ab. Am Mittwoch in der Früh könnten in den Außenbezirken von Graz zweistellige Minusgrade möglich sein, sagt Geosphere-Meteorologe Hannes Rieder. Selbst tagsüber steigen die Temperaturen kaum über die Nullgradgrenze, "in vielen Regionen sind also Eistage möglich".

Arktische Kaltluft angezapft

"Schuld" daran ist einerseits Hoch "Elisabeth", das nach der turbulenten vorigen Wetterwoche nun wieder Stabilität ins Wettergeschehen bringt. Andererseits wird von einem Tief in Osteuropa arktische Kaltluft "angezapft", die mit Nordostwind in unsere Breiten vordringt. "Und wenn es in der Nacht aufklart, vor allem über schneebedeckten Böden, und dazu noch der Wind sich beruhigt, geht es mit den Temperaturen schnell abwärts." Tagsüber könnte sich aber vor allem am Mittwoch über dem Südwesten der Steiermark Nebel ansammeln, "aus dem es auch Schneegriesel geben kann", so Rieder.

Erst am Freitag wird es – zumindest im Süden – wohl um einige Grad milder. Nennenswerter Schneefall sei aber zumindest bis zum Wochenende nicht in Sicht. "Hier deutet sich eine Schlechtwetterfront aus Nordwesten an, aber das ist noch nicht abgesichert", so der Meteorologe.

Nichts, gegen den 27. Februar 1986 ...

Von etwaigen Kälterekorden sind die Wetterstationen aber weit entfernt. In Zeltweg hatte es am 27. Februar 1986 minus 28,5 Grad – in Seckau sanken die Temperaturen in derselben Nacht auf minus 23,9 Grad, in Neumarkt auf minus 24,4 Grad und in Mariazell auf minus 26,5 Grad.

Auf der fünfstufigen Skala herrscht auf vielen obersteirischen Gipfel Warnstufe 3 ("erheblich")
Auf der fünfstufigen Skala herrscht auf vielen obersteirischen Gipfel Warnstufe 3 ("erheblich") © lawinenwarndienst

Lawinengefahr für Dienstag "mäßig"

Am Wochenende gingen vor allem in den Niederen Tauern einige Lawinen ab (>>mehr dazu hier<<), die Lawinengefahr wurde für Dienstag vom Lawinenwarndienst Steiermark als "mäßig" eingestuft, das ist die Stufe 2 von 5.

Auch im Ennstal und Sölktal wurden mittlerweile wieder alle gesperrten Straßen geöffnet, im Sölktal sind ebenfalls einige Lawinen abgegangen >>mehr dazu hier<<