Hannes Nussbacher ringt mit den Tränen. "Ich habe gedacht, jetzt ist es vorbei", sagt der 39-jährige Weststeirer und erzählt von der schlimmsten Nacht seines Lebens. Fast 20 Stunden lang waren er und Hündin Chelsea in seinem Wagen eingeschlossen. Er war am Dienstagnachmittag auf der B 70 zwischen Edelschrott und Puchbach, Bezirk Voitsberg, unterwegs, als ihm auf einmal ein Reh vor das Auto sprang. Nussbacher verriss das Lenkrad, stürzte den Hang hinunter und überschlug sich dabei mehrfach. Das Auto landete auf dem Dach.
Zum Glück überlebten beide.

Im Kofferraum übernachtet

Beim Versuch, das Fahrzeug zu verlassen, stellte Nussbacher jedoch fest, dass alle Türen klemmten: "Die linke Seite war komplett eingedrückt, rechts versperrten Äste Vorder- und Hintertür. In diesem Moment hatte ich panische Angst" – und um Hilfe rufen war nicht möglich. Das Auto war weit weg von der Hauptstraße zum Liegen gekommen, sein Telefon ließ Nussbacher zum Laden angesteckt zu Hause. Es gelang ihm, den Sicherheitsgurt zu lösen, die Rückbank umzuklappen, um nach hinten in den Kofferraum zu kriechen.

Dort kauerte Hündin Chelsea. Das Hundenetz hat dem belgischen Schäferhund das Leben gerettet. Eingepfercht im Kofferraum verharrten sie eng aneinander die ganze Nacht im Auto: "Wir konnten weder Licht noch Heizung einschalten, weil die Batterie beim Unfall weggeschleudert wurde", so Nussbacher.

Hannes Nussbacher mit Hündin Chelsea im Arm
Hannes Nussbacher mit Hündin Chelsea im Arm © Privat

Am nächsten Tag versuchte er erneut, eine Tür zu öffnen. Diesmal mit Erfolg. "Auf allen vieren" kroch er den Hügel hinauf und hielt einen Autofahrer an. Dieser verständigte die Rettung. Nussbacher kam unterkühlt mit Gehirnerschütterung und Prellungen ins UKH Graz, Chelsea wurde nach Hause gebracht. "Ich kann es kaum erwarten, sie wieder in meine Arme zu schließen."