In Wiener Sozialmärkten mussten die Preise erhöht werden. Bisher konnte man die steigenden Kosten durch interne Einsparungen stemmen. Das geht jetzt nicht mehr. Konkret betrifft es etwa die Milch, wo der Preis für einen Liter von 80 Cent auf 1,10 Euro gestiegen ist. Die nächste Preiserhöhung, auf 1,30 Euro folgt am 1. November, kündigen die Soma-Märkte in der Bundeshauptstadt an.

In der Steiermark gibt es ähnliche Überlegungen: "Dort, wo die Preise im Handel stark gestiegen sind, wird es auch bei uns eventuell teurer werden", sagt Silvia Scholz, Soma-Sozialmarktleiterin in Fürstenfeld. Welche Produkte betroffen sind, stehe derzeit noch nicht fest. Eine generelle Preiserhöhung für alle Lebensmittel sei im Moment allerdings nicht geplant.

Weniger Spenden

Das bestätigt man auch bei der Caritas: "Wir haben die Preise noch nicht erhöhen müssen und planen das auch nicht. Wir kommen zurecht", sagt Christian Taucher von der Caritas, die drei Sozialmärkte in der Steiermark betreibt.

Allerdings: Etwa zehn Prozent weniger bekommt die Hilfsorganisation derzeit von den Supermärkten gespendet. "Es ist deutlich spürbar, dass der Handel auch logistisch umgeplant hat, um effektiver zu sein", sagt Taucher. Das, was man bekommt, reiche aber noch aus. Schwankungen sei man bis zu einem gewissen Grad gewöhnt. Die Situation bleibe aber herausfordernd. Bei den Carla-Läden, in denen es etwa Kleidung, Geschirr oder Möbel zu kaufen gibt, sei der Umsatz um bis zu 30 Prozent angestiegen. Taucher: "Offenbar wollen oder müssen immer mehr Leute zu billigeren Sachen greifen."

"Versuchen, die Kosten nicht weiterzugeben"

Dass die Armut immer mehr in die Mittelschicht verlagert wird, spürt auch Amrita Böker, Koordinatorin der Vinziwerke. "Immer mehr Pensionsbeziehende, Teilzeitkräfte und Alleinerzieherinnen finden sich unter unseren Kunden."

Am Tag kommen rund 40 Kunden mehr als noch vor einigen Monaten. Eine Preiserhöhung im Vinzimarkt soll es in nächster Zeit aber nicht geben. "Wie alle spüren auch wir die Sprit- und Energiekosten. Wir versuchen alles, um das nicht an unsere Kundinnen und Kunden weiterzugeben", sagt Böker.

Was die Sachspenden betrifft, gäbe es aber Durchhänger. Die Teuerungen würden für einen großen Engpass bei den Lebensmitteln sorgen. Das betrifft vorrangig Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker, Nudeln, haltbare Waren aus Dosen beziehungsweise Tiefkühlgerichte, aber auch Hygieneartikel wie Duschgel, Zahnpasta oder Einwegrasierer. Die Vinzimärkte bitten daher dringend um Spenden.

Auch in den Carla-Läden wird um Sachspenden gebeten, darunter gut erhaltenes Ess- und Kochgeschirr, Hausrat, Möbel, gepflegte Kleidung sowie Kinderbekleidung und Spielzeug.