Anka Hierzer (45) konnte am Montag in Graz in letzter Minute eine Geldübergabe an falsche Polizisten verhindern. Die 45-Jährige hatte eine Nachbarin (88) aufgeregt am Gang sprechen gehört und auch eine Männerstimme wahrgenommen. An sich noch nicht ungewöhnlich, doch die Intuition von Hierzer sagte etwas anderes: „Ich war einfach ein bisschen besorgt, ihre Stimme war anders“, beschreibt Anka Hierzer die Situation. Wie sich zeigen sollte, war dieser Eindruck richtig, denn ein falscher Polizist wollte gerade die Ersparnisse der Frau einkassieren.


Zuvor war die 88-Jährige mit 13 Anrufen traktiert worden. „Ein Mann am Telefon hat sich als verdeckter Ermittler ausgegeben und gesagt, die Bank werde überfallen. Sie solle sofort das ganze Geld holen und in einem Sackerl vor die Tür stellen“, schildert Hierzer – zudem habe es auch eine Schießerei in der Nähe gegeben. „Sie ist mit der Straßenbahn zur Bank gefahren und die ganze Zeit war jemand am Telefon“, so Hierzer über das Vorgehen der Betrüger.

Nachbarin holte Geld aus Schließfach


30.000 Euro hatte die Nachbarin bereits aus dem Schließfach geholt und stand kurz vor der Übergabe. Die Nachbarin sollte das Geld in ein Sackerl packen, doch genau da platze Hierzer dazwischen und zeigte Zivilcourage.

Sie hatte die Situation intuitiv richtig erkannt. „Während ich meine Tür aufgesperrt habe, ist er herunter und ich habe nur mehr einen Schatten gesehen.“
Die Nachbarin telefonierte noch immer und gab das Telefon an Hierzer weiter. Der Betrüger wollte dann auch die 45-Jährige über den Tisch ziehen: „Auch mir hat er erzählt, dass drei verdeckte Ermittler unterwegs seien und ich solle mich mit meinen Wertsachen einsperren, bis ein Ermittler vorbeikommt.“

Von Betrüger am Telefon bedroht

Noch während des Gesprächs zückte die 45-Jährige ihr eigenes Handy und verständigte die echte Polizei. Darauf drohte ihr der Betrüger: „Ich komme vorbei und schieße dir in den Kopf, du kleine Hure!“ Sie selbst könne mit der Drohung umgehen, doch dass alte Menschen so dreist über den Tisch gezogen werden, ärgert die 45-Jährige. "Es finde es so dreist, so fürchterlich. Es hat mich sehr getroffen, dass man so etwas mit alten Leuten macht." Sie möchte warnen und rät genau wie die Polizei, „nicht abheben oder gleich auflegen“.