Ein frisch gedrucktes Schreiben, das direkt bei Richter
Andreas Rom landete, sorgte am Montag beim Grazer Bierprozess für Erstaunen: „Das ist ein offensichtlicher Fake-Brief, auf dem Brau Union draufsteht“, beschreibt der Vorsitzende. Im Brief wird auf die angeblichen Taten eines Beschuldigten hingewiesen: „Er hat Kühlgeräte, Kisten und Fässer jahrelang hinausgeführt und auch an Kaufhäuser verkauft. Ihm gebührt eine saftige Strafe!“ – „Als Absender steht ‚Wir Einheimischen‘ drauf“, erläutert der Richter, „Sie haben offenbar gute Freunde daheim, oder?“ Der Beschuldigte hat bloß eine Erklärung für das Schreiben: „Das müssen Neider sein.“

Bier um 1,7 Millionen Euro

Neider könnte es einige geben, weil sich mehrere
Beschuldigte bereichert haben sollen. Die Anklage wirft den früheren Angestellten der Brauerei Puntigam ja in unterschiedlicher Zusammensetzung den gewerbsmäßigen Diebstahl von Bier im Wert von 1,7 Millionen Euro vor.

Am Dienstag werden noch Zeugen von Zoll und Polizei gehört. Mittwoch, wenn der Prozessfahrplan hält, soll das Urteil ausgeschenkt werden.