Tief unter der Erde, unter einem Grazer Firmenkomplex in einem "bunkerartigen" Keller ohne Fenster, abgeschottet von der Außenwelt, da existieren nur drei Freunde und ihre Musik.
Die Songs, die im Proberaum von Michael Bertl (29), Viktor Paksi (29) und Benjamin Weinmüller (33) entstehen, handeln aber sehr wohl von der Außenwelt. Das ist den drei Steirern wichtig. Gemeinsam bilden sie die Band Fennez Marson. Ihr erstes Lied trägt den Titel "Future Impact" und erscheint diesen Freitag. Es ist das erste von fünf. Ab 1. Juli sollen die Lieder dann gesammelt auf einer EP zu hören sein.
Drei Jahre haben die Steirer an ihrem "kreativen Konzept" getüftelt. Herausgekommen sind fünf zusammenhängende Nummern, jeweils mit Video. Sie handeln davon, dass sich der Mensch immer mehr von der Natur entfernt oder von den Problemen der Digitalisierung, Depressionen, "systembedingter Ohnmacht" – und von möglichen Lösungen.
Alternative Progressive-Funk-Rock mit Pop-Ambitionen
"Wir haben jetzt endlich etwas, hinter dem wir stehen können", sagt Michael Bertl. Er und seine zwei Bandkollegen machen die Musik "nur" nebenbei. Bertl ist Lehrer, Weinmüller Akustiker und Paksi macht derzeit eine Ausbildung zum Web Developer. Bertl (Gitarre) und Paksi (Bass) spielen seit der Hauptschule zusammen. Weinmüller (Schlagzeug) stieß 2017 dazu. Ihre Musik beschreiben die drei als "Alternative Progressive-Funk-Rock mit Pop-Ambitionen", wobei alle Bandmitglieder singen. Oft auch zugleich.

Den ein oder anderen Live-Auftritt – zum Beispiel im Wiener Gasometer – haben die Freunde schon hinter sich. 2019 belegten sie den ersten Platz beim steirischen Local Heroes Bandwettbewerb. Dennoch: Davon, Rockstars zu werden, träumen sie nicht mehr. Es gehe ihnen eher darum, gemeinsam Musik zu machen und dabei Spaß zu haben.
Ein Video in Brasilien gedreht, eines animiert
Hinter dem "Gesamtpaket", das die drei entwickelt haben, steckt dann aber doch einiges an Arbeit. Die Liedtexte haben sie gemeinsam geschrieben. "Uns ist es wichtig, dass jeder etwas beiträgt", sagt Bertl. Gemeinsam erzählen die Nummern eine Geschichte. Das Video zum ersten Song wurde in Brasilien gedreht, das zweite ist etwa ein Animationsvideo. "Man sollte zumindest das Gefühl haben, dass sich wer dabei was gedacht hat."
Die Songs, die es übrigens nur digital und via Papier-USB-Stick zu hören geben wird, wollen die drei dann auf die Bühne bringen. Die Live-Auftritte sind wahrscheinlich das, was sie als Band auszeichnet, sagen die drei. Dort würden sie sich "zu 100 Prozent aufeinander verlassen" können. "Es ist fast elektrisierend, wenn ich dem Benni oder dem Michi einen Blick zuwerfe: Ich weiß ganz genau, in unseren Köpfen ist dasselbe Ziel", sagt Paksi. "Einfach wirklich Gas geben und abfahren", ergänzt Bertl. "Wenn man uns spielen sieht, dann merkt man, glaube ich, dass wir das nicht für irgendwen anders machen, sondern für uns." Das Datum der Release-Show steht noch nicht fest. Etwas anderes hingegen schon: "Wir werden weitermachen: Spaß haben, im Keller Lieder schreiben und dann vielleicht live spielen."