Die Anteilnahme und Hilfsbereitschaft zieht sich durchs ganze Land. Steirerinnen und Steirer drücken den Menschen in der Ukraine ihr Mitgefühl aus und bringen zahlreiche Hilfsaktionen ins Rollen. Schüler, Künstler und Ehrenamtliche organisieren sich über soziale Netzwerke und starten private Hilfsinitiativen.

Im Grenzgebiet zu den Nachbarländern und direkt in der Ukraine hilft die Caritas dort, wo es möglich ist. Die Caritas Steiermark und die Caritas Kärnten stehen in direktem Kontakt mit der nationalen Caritas in Rumänien und Ungarn. Dort werden vorrangig Unterkünfte und Lebensmittel bereitgestellt. Etwa in den vier rumänischen Standorten Neupetsch/Peciu, in Wetschehausen, in Lipova und in der Stadt Temeswar. In Ungarn konnten Geflüchtete in einem Kloster Unterschlupf finden.

Brigitte Kroutil-Krenn, Leiterin der Auslandshilfe der Caritas Steiermark erzählt von berührenden Schicksalen und Menschen, die alles verloren haben: Eine Großmutter war mit ihrer Tochter und ihrem Enkelkind eine Woche unterwegs. Sie hat alles verloren und weiß nicht wohin und was sie tun soll." Sachspenden für die Ukraine werden derweil keine gesammelt, da es derzeit einfacher ist, die nötigen Hilfsgüter direkt in den jeweiligen Nachbarländern zu organisieren und von dort aus ins Krisengebiet zu transportieren.

Die gemeinsame Spendenaktion der Kleinen Zeitung und Caritas hat mittlerweile mehr als 1,4 Millionen eingebracht. Derzeit bemühen sich die Caritas-Mitarbeiter an den Grenzen – insbesondere in Polen, Ungarn und Rumänien – , die Notschlafstellen entsprechend auszustatten und die Kapazitäten zu erweitern.

Auch die Caritas startete einen Sachspenden-Aufruf.

Dabei wurden vor allem Grundnahrungsmittel gesammelt – besonders gefragt waren: Mehl, Speiseöl, Salz, Zucker, Nudeln, Reis und Haltbarmilch.

Freiwillige Helfer starten private Hilfsinitiativen

Quer durchs Land wurden zahlreiche private Hilfsinitiativen ins Leben gerufen. Darunter "Save Ukraine Graz" von Bohdan Andrusyak, Data Scientist bei der Kleinen Zeitung. Er kommt ursprünglich aus der westukrainischen Stadt Lwiw. Seit Kriegsbeginn stand er zunächst stundenlang am Mariahilferplatz und und jetzt in der Brockmanngasse, nimmt Spenden entgegen und hilft beim Beladen der Transporter, die sich auf den Weg ins Krisengebiet machen. Der Zusammenhalt in der Bevölkerung gibt ihm Kraft, aber die Angst um die eigenen Angehörigen bleibt immer im Hinterkopf: „Es sind sehr viele hier, die Familie in der Ukraine haben. Sie versuchen regelmäßig, mit ihnen in Kontakt zu bleiben. Das kann sich jeden Moment ändern.“

Die Charkiver Künstlerin Olia Federova musste wie Tausende andere nach Putins Überfall auf die Ukraine fliehen Sie lebt seither zusammen mit ihrer Mutter in Graz. Weil viele Menschen durch den Krieg in der Ukraine keinen Strom mehr haben, spendete der Steirer Adi Wimmer einen Stromgenerator, den Federova und ihre Mutter in die Ukraine brachten.

Olia Federova (links) nahm einen Stromgenerator von Adi Wimmer entgegen
Olia Federova (links) nahm einen Stromgenerator von Adi Wimmer entgegen © Privat

Hilfe kommt von Sturm Graz und Verein "Soziale Projekte Steiermark"

Die Fanklubs des SK Puntigamer Sturm Graz haben die Aktion "Schwoaze Helfen" ins Leben gerufen. Sie wollen damit Menschen, die in eine Notsituation geraten sind, unterstützen.

Als sie von der Ukraine-Hilfsaktion des Vereins „Soziale Projekte Steiermark“ erfuhren, wurden sie sofort tätig und sammelten bei verschiedenen Aktionen Geld, das vom Verein für dringend benötigte Hilfsmittel für ein Rehazentrum in Saporischschjain in der Ukraine zweckgebunden verwendet wurde. Der Verein konnte 5700 Euro für dringend benötigte Hilfsmittel bei Grazer Orthopädiefirmen ankaufen. Sie wurden im Auftrag der Kleinen Zeitung direkt zur Übergabestation geliefert.

Die Fanklubs des SK Puntigamer Sturm Graz sowie der Verein Soziale Projekte Steiermark helfen Menschen in der Ukraine
Die Fanklubs des SK Puntigamer Sturm Graz sowie der Verein Soziale Projekte Steiermark helfen Menschen in der Ukraine © Mario Sudy

Vereins-Obmann Herbert Winterleitner: "Nachdem die unsere Lieferung von 4000 Kathedern bereits viel Leid lindern konnte, freuen wir uns, dass wir auch diesmal mit verschiedenen Hilfsmitteln zur Therapie und Rehabilitation eine dringende und nachhaltige Unterstützung leisten dürfen."

"Kreativ Straßgang" spendet Einnahmen für Geflüchtete

Monika Pürcher ist eine von zwölf Frauen, die Mitglied beim gemeinnützigen Verein "Kreativ Straßgang" ist. Gemeinsam häkeln, nähen, stricken und fertigen die Damen Kunstwerke für den guten Zweck an. In ihrer Frühjahrs-Ausstellung haben sie 220 Euro eingenommen und spenden diesen Betrag nun an die Ukraine-Hilfe der Kleinen Zeitung und der Caritas. Die nächste Ausstellung ist für Weihnachten geplant.

Bohdan Andrusyak (am Lkw) und sein Team beim Beladen der Spenden
Bohdan Andrusyak (am Lkw) und sein Team beim Beladen der Spenden © KK

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Save Ukraine Graz: Neue Außenstelle im Center West

Um die Logistik zu erleichtern, stellte die Holding Graz Garagen in der Remise Steyrergasse zur Verfügung. Bohdan und sein Team verlagern die Spendenaktion nun dorthin. Das bestätigte Holding-Vorstand Wolfgang Malik und Vorstandsdirektor Mark Perz. Über den Eingang Brockmanngasse 97 können die Spenden abgegeben werden. Eine neue Außenstelle wurde jetzt im Center West eingerichtet, auch dort können Spenden für die Menschen in der Ukraine abgegeben werden.

Ganz wichtig sind unverderbliche Nahrungsmittel (Konserven), Baby-Nahrung, Medizin (Schmerzmittel, Erste-Hilfe-Präparate), Hygieneartikel sowie Schlafsäcke, Powerbanks und Süßigkeiten. „Wir nehmen derzeit keine Kleidung an, weil dafür viel Platz erforderlich ist. Aus Sicherheitsgründen schicken wir nur kleine Transporter auf den Weg, da es vorgekommen ist, dass größere Lkw beschossen wurden. Das wollen wir nicht riskieren“, erklärt der Grazer.

40 Tonnen Spenden in die Ukraine gebracht

Der erste Lkw mit Spendenartikel hat sich Mitte März auf den Weg gemacht. Der Schlepper, mit Unterstützung von Niceshops, transportierte insgesamt 16 Tonnen Lebensmitteln, Hygieneartikel, Medizin und mehr an die slowakisch-ukrainische Grenze bei Vyšné Nemecké. Von dort brachten kleinere Transporter die Spenden in die jeweiligen Krisengebiete. Mittlerweile wurden mithilfe von "Save Ukraine Graz" bis zu 40 Tonnen Spenden in die Ukraine gebracht.

Die Spendenaktion vom Mariahilferplatz wandert jetzt in die Brockmanngasse 97
Die Spendenaktion vom Mariahilferplatz wandert jetzt in die Brockmanngasse 97 © KLZ/Danner

Kroutil-Krenn appelliert an alle Helfer, die in Eigenregie Sachspenden an die Grenze transportieren, immer in Kontakt mit Menschen vor Ort zu sein: „Es kann sehr gefährlich werden, da sich die Lage innerhalb weniger Minuten ändern kann.“

Viele private Hilfsinitiativen in den steirischen Bezirken

In der Steiermark koordiniert die Sachspendenkoordination alle relevanten Sachspenden, etwa Schlafutensilien in den Notquartieren. Auch sollen bei Bedarf Mitarbeiter am Brucker- und Grazer-Bahnhof als Ansprechpersonen für ankommende Flüchtlinge tätig sein. In den übrigen steirischen Bezirken haben viele Familien Geflüchtete bei sich aufgenommen. So hat etwa eine steirische Familie in Köflach. „Aus Platzgründen geht das natürlich nur für eine kurze Dauer“, sagt Caritas-Regionalkoordinatorin Sabine Spari. Inzwischen haben sich auch mehrere potenzielle Quartiergeber in der Region gemeldet. Auch in Stainz hat eine Familie Flüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen.

Caritas-Mitarbeiter versorgen Menschen an der polnisches Grenze
Caritas-Mitarbeiter versorgen Menschen an der polnisches Grenze © Caritas international

Wohnungen für Geflüchtete

Robert Meinx aus Oberzeiring (Bezirk Murtal) geht es nicht nur um die Menschen, sondern auch ums Tierwohl: Er ruft zu Spenden von Tiernahrung auf und bittet alle, die einen Hund aufnehmen können, sich zu melden. In Leoben wurde der Schwammerlturm in die ukrainischen Nationalfarben Blau-Gelb gehüllt und eine Hilfsaktion gestartet. Die Stadtgemeinde Eisenerz und die gemeinnützige Bauvereinigung Giwog wollen 30 Wohnungen für ukrainische Flüchtinge zur Verfügung stellen. Die Stadtgemeinde Trofaiach spendet 10.000 Euro für die flüchtenden Menschen aus der Ukraine.

Im Bezirk Weiz wurden ebenso Wohnungen für Flüchtlinge organisiert: „15 Personen könne man in 50 bis 80 Quadratmeter großen Wohnungen unterbringen“, sagt Andreas Raith-Pretterhofer, Geschäftsführer von Weiz-Sozial. Ab April kommen weitere hinzu. In der Volksschule Pischelsdorf werden zudem Spenden gesammelt (wochentags von 7.30 bis 17 Uhr). „Es ist schön zu sehen, wie die Menschen einanderhelfen und sich Kraft geben“, sagt Kroutil-Krenn.

Auch Unternehmen machen bei Spendenaktion mit

"Wir bitten unsere 80.000 Mitglieder, bei der Aktion mitzumachen und für die Menschen in der Ukraine zu spenden", betonte zuletzt Kammer-Direktor Karl-Heinz Dernoscheg. Mit dabei ist auch die Industriellenvereinigung Steiermark. Präsident Stefan Stolitzka: "Wir alle sind gefordert, rasch zu helfen." Beim Aufbau von Notunterkünften für Flüchtlinge in der Slowakei unterstützt etwa die Energie Steiermark. Auch Bustransporte von der ukrainisch-slowakischen Grenze in das Landesinnere bietet man an.

Solidarität beweisen auch zahlreiche Schüler

Solidarität beweisen auch Schülerinnen und Schüler. Dorian Bondar vom Grazer Wiku und Moritz Kniepeiss vom BRG Körösi sind gerade dabei, möglichst viele Schulen für ihre Spendenaktion zu gewinnen. Mit Hintergrundinfo werden sie durch Grazer Klassen touren. Die Ortweinschule ist bereits mit an Bord. Über die Onlineplattformen der beteiligten Schulen wird man direkt spenden können, das Geld fließt an die Caritas. "Jeder Cent zählt", unterstreicht Bondar.

Steirische Einsatzkräfte sammeln Spenden

Quer durchs Land engagieren sich auch Einsatzkräfte für Menschen in der Ukraine. So sammelt etwa die Freiwillige Feuerwehr Bad Waltersdorf feuerwehrtechnische Geräte wie Schutzausrüstung für die Kollegen im Kriegsgebiet. Die Freiwillige Feuerwehr Stubenberg am See sammelt zum Beispiel Sachspenden.

Etwa 1000 Caritas-Mitarbeiter befinden sich in der Ukraine

Vor Ort helfen bis zu 1000 Caritas Mitarbeiter. "Wir sind rund 1000 Ca­ri­tas-Mit­ar­bei­ter vor Ort, die die Men­schen in der Ukrai­ne ver­sor­gen", er­zählt Olga Cher­ti­li­na. Sie hält sich der­zeit in der Stadt Dnipro auf, die im Osten des Lan­des liegt. "Im Ver­gleich zu an­de­ren Städ­ten ist es hier mo­men­tan noch ruhig, aber wir gehen davon aus, dass rus­si­sche Trup­pen bald in Rich­tung Dnipro kom­men könn­ten. Dann müs­sen auch wir die Stadt ver­las­sen", sagte Cher­ti­li­na Ende Februar. Einige Tage später flüchtete sie gemeinsam mit ihrer Mutter, ihrer Schwester und ihren beiden Nichten nach Österreich, da sich die Lage in Dnipro zuspitzte und es zu gefährlich wurde, in der Ukraine zu bleiben.

Gefährliche Situation auch für Hilfsorganisationen

Wie ge­fähr­lich die Si­tua­ti­on für die verbliebenen Hilfs­or­ga­ni­sa­tio­nen ist, lässt sich schwer sagen. Ca­ri­tas-Di­rek­tor Her­bert Bei­gl­böck: "In man­chen Orten, die stark um­kämpft sind, spitzt sich die Si­tua­ti­on na­tür­lich im­mens zu. Wo­an­ders nüt­zen wir noch die Mög­lich­keit zu hel­fen." Man sei vor allem mit den Kol­le­gen in Ru­mä­ni­en, Un­garn und Mol­da­wi­en in Kon­takt, da dort re­gel­mä­ßig neue Men­schen an­kom­men: "Die Ver­zweif­lung ist ihnen ins Ge­sicht ge­schrie­ben. Ei­ner­seits sind sie froh, ent­kom­men zu sein, an­de­rer­seits wis­sen sie nicht, wie es jetzt wei­ter­geht", er­zählt Elena Ajder, Ca­ri­tas-Mit­ar­bei­te­rin aus Mol­da­wi­en.

Ein Kin­der­zen­trum in der Haupt­stadt Chișinău wurde als Un­ter­kunft um­funk­tio­niert. Mindestens 70 Fa­mi­li­en sind dort un­ter­ge­bracht, mit den Ka­pa­zi­tä­ten sei man aber be­reits am Limit. "Stän­dig kom­men neue Men­schen, wie viele es sind, kann zum jet­zi­gen Zeit­punkt nie­mand sagen", be­rich­tet Bei­gl­böck. Die Nach­bar­or­ga­ni­sa­tio­nen haben aber be­reits um fi­nan­zi­el­le Hilfe an­ge­fragt, um die ent­spre­chen­de Ver­sor­gung vor Ort zu ge­währ­leis­ten.

Die Kleine Zeitung hat nun gemeinsam mit der Caritas ein Spendenkonto für alle Betroffenen eingerichtet. Liebe Leserfamilie, bitte helfen auch Sie mit und unterstützen Sie die leidenden Menschen in der Ukraine mit Ihrer Spende.

Hilfe für die Ukraine von Grazer Lions Clubs

Die drei Grazer Lions Clubs – Lions Club Graz Joanneum, Lions Club Graz Forum und Lions Club Graz Styria – haben gemeinsam Hilfsgüter im Wert von 10.000 Euro in die Ukraine gebracht. Reagiert haben sie damit auf einen Hilferuf bei der Pfarre Graz-Kalvarienberg. Mithilfe von drei Klein-LKWs konnten die Hilfsgüter am Samstag über die ungarisch-ukrainische Grenze gefahren werden.  Vor Ort wurde zusätzlich noch Bargeld in der Höhe von 1000 Euro überreicht, um Güter in der Ukraine zu kaufen. Die Lions Clubs Österreich haben auch ein Spendenkonto eingerichtet.

Caritas Steiermark baut Hilfe aus

Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine hat die Caritas bereits mehrere hunderttausend Euro für Nothilfe vor Ort bereitgestellt. Jetzt weitet die Caritas Steiermark ihr Hilfsangebot aus. Die Hotline und die Einsatzteams sind ab sofort rund um die Uhr erreichbar. Außerdem wurden Notschlafquartiere eingerichtet. Sie sollen Flüchtenden für ein bis zwei Tage als Unterkunft dienen. Gemeinsam mit dem Land Steiermark werden gerade auch Quartiere für die Grundversorgung eingerichtet.

Aber auch Privatpersonen können helfen: Steierinnen und Steirer können auf der Website der Caritas ihren Wohnraum registrieren und so Flüchtenden aus der Ukraine zur Verfügung stellen. Neben einer sicheren Unterkunft benötigen viele Menschen aus der Ukraine aber auch Kleidung. Deshalb bekommen Flüchtende aus der Ukraine in den 33 Carla-Märkten ab Mittwoch, den 9. März, diese gratis ausgehändigt. Zusätzlich dazu können flüchtende Ukrainer dort auch Carlas Basics Gutscheine abholen.