Blondschopf, große Kulleraugen, süßes Kuscheltier. Leonie ist drei. Ein Sonnenschein – der allerdings die Schattenseiten des Lebens schon kennt: Die kleine Oberösterreicherin leidet an Leukämie – in den nächsten Tagen finden gleich zwei Typisierungsaktionen in der Steiermark und im Burgenland statt, wo potenzielle Lebensretter gesucht werden. Und nicht nur für sie: sondern auch für Pia (2, Diagnose MDS) – und jeden anderen Menschen, der an einer Blutkrebserkrankung leidet und auf eine Stammzellenspende angewiesen ist.

Eine dieser Aktionen geht am Freitag, dem 28. Mai, in Graz über die Bühne – um genau zu sein, im Trauungssaal im Rathaus, den das Bürgermeisteramt und Sozialamt zur Verfügung gestellt haben, freut sich Christof Auer vom Club Round Table 8 Graz. Dieser und der Verein „Geben für Leben“ stehen hinter der Aktion, die auch mit einem Infostand in der Herrengasse beworben werden soll. Sogar für eine Belohnung für alle potenziellen Spender hat der Round Table gesorgt – für die ersten 300, die sich dort typisieren lassen, gibt es Kaffeegutscheine. Wobei: Die Chance, Lebensretter zu werden, ist sicher der größere Ansporn.


Christof Auer ist es – neben dem Round-Table-Engagement – auch ein persönliches Anliegen, hier zu helfen. Er kennt die Problematik aus seinem unmittelbaren Umfeld und hat sich selbst schon typisieren lassen: vor einem halben Jahr in Spittal an der Drau. Nicht gerade der nächste Weg, aber für den guten Zweck ...

Typisierungsaktion für Leonie in Graz
Typisierungsaktion für Leonie in Graz © Geben für Leben

Diesmal geht es also um Leonie. Für sie und die 59-jährige Anni war erst vor einem Monat in Eibiswald eine Typisierungsaktion durchgeführt worden, mehr als 2000 Menschen meldeten sich auf den Aufruf, bestellten Sets nach Hause oder ließen sich vor Ort typisieren.

Suche nach Stammzellenspendern

Aber sie sind nicht die Einzigen, die Hilfe brauchten. Allein in Österreich werden jedes Jahr mehr als 120 nicht verwandte Stammzellenspender benötigt, weiß Prof. Peter Schlenke, Vorstand der Grazer Blutbank am LKH–Univ.-Klinikum – für Menschen jeder Altersgruppe.

Prof. Peter Schlenke
Prof. Peter Schlenke © Juergen Fuchs


Um dabei nicht so sehr auf Spenden aus dem Ausland angewiesen zu sein, bemüht man sich auch bei uns verstärkt, „einen wachsenden und ,jungen‘ Spenderpool zu schaffen und mit neuesten molekularbiologischen Methoden die wichtigen Gewebemerkmale zu bestimmen“, erklärt der Mediziner. Allein der Verein „Geben für Leben“, der von Vorarlberg aus österreichweit Spender sucht, hat bereits 106.922 Typisierungen durchgeführt – und dabei 255 Spender gefunden. Aber auch Rotes Kreuz, AKH Wien und Blutspendedienste suchen intensiv. Mittlerweile, sagt Prof. Schlenke, dürften im österreichischen Stammzellregister mehr als 100.000 freiwillige Spender registriert sein. „Eine stolze Leistung“, findet er, die durch anteilige Förderung von Bund und Land möglich wurde.

Was das konkret bedeutet, einen Spender zu haben? Fragen Sie die Eltern von Michael: Voriges Jahr war der Bub aus Oberösterreich mit Leukämie zur Welt gekommen war, sein Schicksal berührte viele. Inzwischen gibt es gute Nachrichten: Nach erfolgreicher Stammzellenspende sei er auf dem Weg der Besserung, meldet „Geben für Leben“ – im April konnte er mit seiner Familie den ersten Geburtstag feiern.