Kategorie 1: Einzelpersonen und BürgerInnen-Initiativen

Eine Rarität: Erhaltung Schwarzer Maulbeerbäume (Morus nigra) in der Kulturlandschaft
Maulbeeren sind durch ihre Widerstandsfähigkeit zukunftsträchtig. Die wenigen noch erhaltenen, alten Exemplare in der Steiermark sollen aufgespürt und katalogisiert werden. In Zusammenarbeit mit den Besitzern werden sie geschützt und über Absenker und Ableger vermehrt, was die aussichtsreichste Vermehrungsform darstellt. Die jungen Exemplare werden in on-farm Haltung an Menschen weitergegeben, die zum Erhalt dieser Bäume in der Kulturlandschaft bei sich am eigenen Grund beitragen möchten.

Edelsgraben

Diese Landwirtschaft produziert  nachhaltig Obst und Gemüse für Menschen und fördert damit gleichzeitig die Natur. Für die nachhaltige Nutzung wurde ein begradigter Bachlauf renaturiert und ein artenarmer Maisacker in einen Lebensraum mit vielfältigsten Lebensräumen als Rückzugsorte für Pflanzen und Tiere umgestaltet. Auf diese Weise konnten bedrohte Arten wie Kammmolche, Gelbbauchunke, Eisvogel wieder angesiedelt werden. Die Idee dahinter wird vor allem an Kinder und Jugendliche weitergegeben.

Natur bei Graz und Graz Umgebung

29 Jahre lang haben Roya Payandeh und Simin Payandeh unentgeltlich in den Umlandgemeinden von Graz die Natur faunistisch und zoologisch lückenlos dokumentiert. Aus der Auswertung von rund 20.000 Aufnahmen und mind. 10.000 elektronischen Datensätzen entstand 2016 ein 482 Seiten starkes Werk, welches die Naturvielfalt im Gebiet auf verständliche Weise den Bewohnern der Region vom Kind bis zum alten Menschen näherbringen soll. Ihr Wissen geben die beiden in Vorträgen und Exkursionen weiter.

Natur schafft Solidarität

Drei Bauern aus Kammern wollen über extensive Bewirtschaftung (Balkenmäher und Verbringen des Mähgutes) der gemeindeeigenen Straßenböschungen und Grünflächen die früher allgegenwärtige Biodiversität an den Straßenrand zurück holen. Über die Organisation einer Vielzahl von Vorträgen und Weiterbildungsveranstaltungen versuchen sie das Projekt einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und möglichst viele Landwirte und Privatgartenbesitzer mit ihren Flächen mit ins Boot zu holen.

Kategorie 2: Bildungseinrichtungen

Klima-Biene macht Schule - Das große Summen im Naturpark

Fünf Naturpark-Schulen und deren 200 schlaue Klima-Bienen haben die Zusammenhänge zwischen Klima und Biodiversität als wichtige Bestandteile einer nachhaltigen Zukunft erforscht. Dabei wurden in unzähligen Workshops und Exkursionen unter anderem Bienenweiden angelegt, Gemeinde-Mähmanagement klimafreundlich angepasst, fachlich begleitete Insektenhotels gebaut und das Bewusstsein zum Thema durch laufende Berichterstattung in Zeitungen und sozialen Medien  an die Öffentlichkeit weitergegeben.

Ich bin ein Schatz - Schätzen und Schützen

Der 1000m² große Garten wurde als gemeinsamer Rückzugsorts für Kinder, Pflanzen und Tiere als Gesamtkonzept gestaltet. Auf kleinstem Raum wurde Biodiversität durch neue Lebensräume erhöht. Ein ökologisch gefertigtes Baumhaus als Symbol für das Denken in neuen Ebenen ergänzt sich mit einem sanierten Hochbeet für Kräuter und Blumen, einem Igelhäuschen, Futterstellen für Vögel, Insektenhotels, angesäter Wildblumenwiese und einem Totholzbaum. Im Fokus steht Mitgestaltung und –verantwortung.

Naturerlebnis am Teich – Biodiversität zum Angreifen

Mit Hilfe der Gemeinde Trofaiach wurde aus einem ursprünglichen Retentionsbecken ein wertvolles und einzigartiges Biotop. Hier und im angrenzenden Wald und einer zukünftig angelegten Blühwiese findet ganzjährig Bewusstseinsbildung für Jung und Alt statt. Hier darf Natur Natur bleiben. Regelmäßige Besuche und Beobachtungen sensibilisieren die Kinder für die Verletzlichkeit von Feuchtlebensräumen und deren Artengemeinschaft. Ökologische Zusammenhänge werden dabei erfahrbar gemacht.

„Umweltkids“ – eine Schule für die Zukunft

Bewusstsein für Artenvielfalt, Umweltschutz und die Auswirkungen des massiven Ressourcenverbrauches stehen im Zentrum. Zusammenhänge in ökologischen Kreisläufen sollen erkennbar gemacht werden. Als Teilprojekte werden dazu  „Atelierunterricht“ mit Schwerpunkt „Umwelt - Artenvielfalt“, Arbeitsunterlagen mit Schwerpunkt Biodiversität, Erstellen einer regionalen Blumenwiese und eines Insektenhotels, Exkursionen als  „Waldtage“ und ein Besuch der Wanderausstellung„ Klimaversium“ kombiniert.

Kategorie 3: NGO’s, Vereine, Gemeinden, Körperschaften öffentlichen Rechts

Blühstreifen und Vielfalt für die Ennstalwiesen

Ein Netzwerk aus Landschaftselementen soll durch Zusammenarbeit und Betreuung von Landwirten geschaffen und mit Vertragsnaturschutz abgesichert werden. Extensiv genutzte Wiesenrandstreifen, eingesäte Blühstreifen auf Ackerflächen, Brachen, Heckensäume, Schilfstreifen an Gräben und ähnliches werden neu geschaffen und sind Lebensraum für Insekten und damit ein Nahrungsangebot für Vögel. Tafeln, Vorträge, Beratungen, Pressetermine und ein Kurzfilm machen das Projekt in der Öffentlichkeit bekannt.

Artenschutzprojekt Juchtenkäfer Steiermark

Dieses Projekt vereint Forschung, Schutz, Bürger/innenbeteiligung, Vertragsnaturschutz und Bewusstseinsbildung. Steirische Landwirt/innen folgen dem Aufruf „Lebt der seltene Juchtenkäfer in Ihrem Obstgarten?“ und melden sich über die „Juchtenkäfer-Hotline“ oder die Projektwebsite an. Forscher/innen und ein Spürhund suchen in Folge nach Brutbäumen des extrem seltenen Käfers. 23 Betriebe mit gesamt 78 Brutbäumen nehmen bereits an der Baumprämienförderung teil und sichern den Fortbestand der Art.

Ökologische Vorzeigeflächen der Gemeinde Stattegg

Alle Offenlandflächen der Gemeinde Stattegg werden hinsichtlich ihrer botanisch-vegetationskundlichen Ausstattung per Biotopkartierung untersucht und repräsentative Insektengruppen werden qualitativ erfasst. Die Flächen sollen als Lebensraum für Pflanzen und Tiere ökologisch durch angepasste Bewirtschaftung, Gehölzpflanzungen und Totholzlagerstätten in Waldnähe aufgewertet werden und so der lokal ansässigen Bevölkerung als Vorbild für die nachhaltige Nutzung von privaten Offenlandflächen dienen.

Amphibienschutzprojekt der Naturschutzjugend Steiermark

Seit 25 Jahren schützt die Naturschutzjugend Steiermark, mit ehrenamtlicher Beteiligung der lokalen Bevölkerungen beim Aufbau und der Betreuung von Amphibienschutzzäunen, Amphibien bei der Wanderung vor dem Überfahren. So wurden in den vergangen Jahrzehnten mehrere hundert Personen eingebunden und weit über 200.000 Amphibien sicher über die Straße zu ihren Laichgewässern und zurück gebracht. Wissen über diese Tiere und deren Akzeptanz wird über die Helfer und regelmäßige Exkursionen gefördert.

Kategorie 4: Gewerbliche bzw. landwirtschaftliche Betriebe und Unternehmen

Biodiversität am Biohof Fraiß in Kindberg

Durch den Erhalt und die Schaffung neuer Lebensräume soll die Artenvielfalt erhalten bzw. gefördert werden. Dies wird auch mit der Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen kombiniert. Extensive Bewirtschaftung schafft eine größere Pflanzenvielfalt (Gräser und Kräuter) und damit auch mehr Lebensraum für Insekten. Die erste Mahd erfolgt erst nach der Blüte, Randstreifen und Wieseninseln bleiben als Rückzug für die Insekten länger stehen. Über Hofführungen wird das Wissen weiter gegeben.

Unser Beitrag zu einem Generationen übergreifenden Projekt zur Biodiversität

Der auf 650-950 Metern Seehöhe gelegenen Betrieb wird seit Generationen im Einklang mit der Natur geführt, seit 1995 biologisch. Durch abgestuften Wiesenbau wird auf die Unterschiede zwischen feuchten, trockenen und mageren Wiesen mit ihren speziellen Arten eingegangen und Insektenvielfalt gefördert. Orchideenstandorte bleiben ungedüngt. Bei der Mahd, teils maschinell, teils in Handarbeit und Beweidung der Magerwiesen wird der Zeitpunkt der Blüte und Abreifung abgewartet. Totholz wird gefördert.

eva & adam - Exklusive Streuobstraritäten als Tafelobst

Das Projekt bietet alte Obstsorten aus Streuobstbeständen als Tafelobst an. Kund*innen kaufen Sorten- und Geschmacksvielfalt, die ihnen plastikfrei vor die Haustüre geliefert wird und erhalten dadurch den Lebensraum Streuobstwiese mit seiner Arten-, Struktur- und Sortenvielfalt. Es werden Sortenbestimmung und v. a. Kurse zur Neuanlage von Streuobstwiesen durchgeführt. Zuliefer*innen beernten die Hochstämme mit Leitern und bekommen dafür einen besseren Preis als bei Plantagen-Tafelobst.

Biodiversitätsweingarten - PIWI als nachhaltigste Möglichkeit der Weingartenbewirtschaftung

Weinbau mit sogenannten PIWI (pilzwiderstandsfähigen) Sorten. Das ist noch mehr als Bio. Gar kein Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und vor allem keine schweren Maschinen, die den Boden - die Grundlage jedes Lebens – verdichten. Gemäht wird mit der Sense. Keine Monokultur sondern ein Sinnbild der Biodiversität mit bunten Blühflächen, Nistplätzen für Vögel, Steinhaufen für Eidechsen und Schlangen. Nützlinge werden gepflegt und gefördert um das Gleichgewicht der Natur wieder herzustellen.