Immer wieder taucht diese Technologie am Horizont auf, aber viele konkrete Fragen der Umsetzung sind noch offen: Die Brennstoffzelle als Antrieb, wobei aus Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie erzeugt wird. Kann der Wasserstoff „grün“ hergestellt werden und bekommt man andere Probleme in den Griff (Speicherung, Tanken), könnte dies in Zukunft eine besonders saubere Technologie werden.

Auch im Luftfahrtsektor gibt es hier weltweit verschiedene Versuche. Um hier auf der Höhe der Zeit zu sein und auch in der Lehre den Studierenden den letzten Stand der Technik beizubringen, hat man an der FH Joanneum in Graz zusammen mit dem AIT (Austrian Institute of Technology, Wien) ein Forschungsprogramm namens „ElectriFly“ gestartet, das die Eignung der Brennstoffzellen-Antriebs für Drohnen erkunden soll. Auch ein Folgeprojekt wird eben eingereicht.

Projektleiter Mario Gruber: „Es ist ein Sondierungsprojekt. Wir wollen herausfinden, wo im speziellen künftig der Forschungsbedarf liegen muss.“ Dazu wurde bzw. wird ein Demonstrator entwickelt, mit dem man sich Technologien genauer ansieht: Wie muss ein Energiemanagementsystem aussehen? Was ist zu den Themen Sicherheit und Praktikabilität zu beachten? Welche Materialien sind geeignet? Wie bekommt man die unterschiedlichen Betriebszustände in den Griff?

An eine libellenhafte Drohne erinnert das Projekt vorerst nicht: Es ist ein schmuckloser Träger von einzelnen Komponenten (insbesondere der Elektronik) und nicht flugfähig, denn man interessiert sich dafür, wie die Komponenten zusammenspielen. In einer Reihe von Studierendenarbeiten am Institut für Luftfahrt/Aviation werden diese Fragen bearbeitet. So muss unter anderem auch die Steuerungssoftware für den Brennstoffzellen-Antrieb entwickelt werden.

Das FH-Projekt (unterstützt mit 76.000 Euro von Forschungsförderungsfonds) bzw. das Nachfolgeprojekt hängt auch mit dem Innovationslabor „AirLabs“ zusammen. Dort errichtet man im Rahmen eines österreichweiten Konsortiums mit 24 Teilnehmern eine Infrastruktur in Österreich für unbemannte Luftfahrtsysteme; die Federführung dieses Konsortiums liegt bei der FH Joanneum.

„Die Drohnenbranche erlebt derzeit ja weltweit einen Schub“, erläutert auch Luftfahrt-Institutsleiter Holger Friehmelt. „Mit Drohnen kann man relativ preiswert recht viel ausprobieren.“

Das kommt vor allem auch den Studierenden zugute. Sie erhalten im Rahmen des Projekts einen spannenden Einblick in den Stand der Technik, und das ist auch keineswegs nur für die Luftfahrtbranche allein relevant. „Viele steirische Firmen sind hier in einem Umfeld beschäftigt, wo man sich für Fragen der Brennstoffzellen-Technologie interessiert“, sagt Gruber. Und einer der lehrreichen Aspekte, an die man vielleicht weniger denkt: „Im Rahmen eines solchen Projektes bekommen die Studierenden auch Einblick in Zertifizierungsprozesse, sie beschäftigen sich mit behördlichen Bauvorschriften“ – etwas, was sie dann als Absolventen sehr gut gebrauchen können.

„Gemeinsam abheben und sicher landen“: Mathias Pascottini sprich mit Holger Friehmelt, Leiter des Instituts „Luftfahrt / Aviation“ und Roswitha Wiedenhofer, Geschäftsführerin der AIRlabs Austria GmbH über innovative Luftfahrttechnologien Drohnenforschung: https://www.fh-joanneum.at/blog/podcast-16-gemeinsam-abheben-und-sicher-landen/;

Video zum Thema Drohnenforschung (in Kooperation mit dem ORF)

"Take Off" ist das Luftfahrtforschungsprogramm des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie. Zwischen 2015 und 2020 wurde  mehr als 40 Millionen Euro in österreichische Luftfahrtprojekte investiert. Zwei Projekte davon sind mit Beteiligung der FH Joanneum erfolgt:

Projekt ALEVTOLUS

Projekt UAS.alps