Keine der verordneten Manßnahmen seit Beginn der Pandemie habe so schnell zu einer Flut an verärgerten und verzweifelten Reaktionen von Eltern minderjähriger Kinder geführt, wie der gestern im steirischen Landtag gefasste Beschluss zur Vorverlegung der Semesterferien. Das schreibt der Landeselternverband der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen der Steiermark in einer schriftlichen Stellungnahme. Und er fordert eine Rücknahme dieser Entscheidung.
Es gebe keinen faktenbasiertern, epidemiologischer Grund für die Vorverlegung der Semesterferien um eine Woche, heißt es in dem Schreiben. Die bisherigen Maßnahmen hätten die Eltern noch mitgetragen, auch wenn der Sinn dahinter nicht immer erkennbar war. Nun aber reißt der Elternschaft offenbar der Geduldsfaden.
"Wir verlangen von den verantwortlichen Politikern im Bund und in den Ländern nicht nur, dass endlich honoriert wird, was unsere Kinder und Eltern seit Monaten leisten, sondern fordern das Recht ab sofort in alle Entscheidungen, die zukünftigen Maßnahmen im schulischen Bereich betreffend, eingebunden zu werden und mitentscheiden zu können", schreibt der Landeselternverband. Das würde derartig unüberlegte "Hauruck-Entscheidungen" verhindern.
Nicht machbar
Das Zeitmanagement der Eltern für die Semesterferien sei bereits abgeschlossen. "Auch wenn seitens der Rechtsberater der Regierung betont wird, dass ein Urlaub storniert werden kann, ist eine so kurzfristige Änderung aber in der realen Welt leider meist nicht machbar", lautet die Kritik. Auch die gesamte Notengebung sei davon betroffen, da Prüfungstermine in der Woche vor den Semesterferien nun nicht eingehalten werden können.
Die steirische Landesregierung wird aufgefordert, die Änderung in der Ferienverordnung (wurde gestern im Landtag mit den Stimmen der Koalition beschlossen) wieder zurückzunehmen.