Den Anstoß gab das Land Oberösterreich. Dort überlegte der Krisenstab vergangene Woche ein Feuerwerksverbot zu Silvester. Damit wolle man die durch Corona bereits belasteten Spitäler nicht weiter durch Verletzte von Silvester-Knallereien strapazieren. Außerdem würden die Feuerwerke die Luft verschmutzen, was angesichts einer vorherrschenden Krankheit, welche die Lunge angreift, zusätzlich schädlich sein könne.

Auch in der Steiermark wurden danach rechtliche Möglichkeiten geprüft. Der Naturschutzbund forderte gar ein dauerhaftes Verbot von Feuerwerken. In der Steiermark kommt man nun zu dem Schluss:  „Da dies auf Bundesebene entschieden werden muss, können wir pyrotechnische Feuerwerke in der Steiermark nicht gesetzlich verbieten", so Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer.

LH: "Bitte verzichten Sie!"

Schützenhöfer appelliert daher an die Steirerinnen und Steirer, Silvester heuer anders zu feiern: "Bitte verzichten Sie auf Feuerwerke und meiden Sie Menschenansammlungen – Sie helfen damit unseren Krankenhäusern und der Umwelt!"

Auch sein Vize, Anton Lang, bringt ein weiteres Argument ein: „Als Tierschutzreferent appelliere ich schon seit vielen Jahren an die Steirerinnen und Steirer, unseren Tieren zu Liebe auf das Feuerwerk zu verzichten. Unsere Haus- und Wildtiere reagieren in großer Zahl panisch auf Böller und Raketen und leiden in dieser Nacht stets besonders unter den Feuerwerken." Dieses Jahr käme neben den negativen Auswirkungen auf Umwelt und Lebensqualität noch die Coronakrise hinzu. "Mit dem Verzicht auf das Feuerwerk können wir zahlreiche Verletzungen vermeiden und damit unsere ohnehin am Limit arbeitenden Einsatzkräfte und die Spitäler nicht unnötigerweise noch mehr belasten", meint Lang. Dem pflichtet auch Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof bei: "Vor allem zu Silvester werden unsere Berge und Almen gestürmt. Jeder, der dort Feuerwerkskörper entzündet, gefährdet unsere Wildtiere und deren Lebensraum, denn aufgrund der Trockenheit können auch Waldbrände rasch ausbrechen."

Graz ohne Silvesterspektakel, Leoben ohne Feuerwerk

Auch in den beiden größten steirischen Städten, Graz und Leoben, folgt man dem Appell des Landeshauptmanns. Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl meint: "In den letzten Jahren konnten wir mit unserer einzigartigen Lichtshow viele Menschen begeistern und eine große Vorbildwirkung erzielen. Der Verzicht von Feuerwerken hat auch einen positiven Einfluss auf die Feinstaubwerte und trägt somit unmittelbar zum Umweltschutz bei." Heuer fällt aber auch die Lichtershow in Graz aus.

Es müsse nicht immer ein Feuerwerk sein, um das neue Jahr zu begrüßen und das alte Jahr ausklingen zu lassen, so Nagl. "Viele Menschen leiden in diesen besonderen Zeiten unter Einsamkeit – nehmen wir den Jahreswechsel zum Anlass um uns um unsere Liebsten zu kümmern: Ein Anruf bei Eltern, Großeltern, eine Videokonferenz mit Freunden."

In Leoben war ursprünglich ein zentrales Feuerwerk auf der Massenburg geplant, aber nun verzichtet man heuer auf das offizielle Silvesterfeuerwerk der Stadt. "Ich appelliere an die Bevölkerung, auch private Feuerwerke im Sinne der Sicherheit aller zu unterlassen. Den Gesetzgeber fordere ich dazu auf, den Verkauf von Feuerwerkskörpern für die Dauer der Pandemiezeit gänzlich zu verbieten, damit auch wirklich alles für die Sicherheit der Bevölkerung getan wird“, sagt der Bürgermeister von Leoben, Kurt Wallner.

Gesundheitlicher Appell

Den gesundheitlichen Aspekt bringt Karlheinz Tscheliessnigg, Vorstandsvorsitzender der Krankenanstalten GmbH, ein: „Unsere Stationen und mit Ihnen das Personal sind aufgrund von Covid bereits seit Monaten am Limit. Unfälle, die bei Feuerwerken leider häufig passieren, würden die Kapazitäten in unseren Krankenanstalten an die Grenzen bringen!“